11. Juli 2023

Tag 2 der U15-EM: Tag der Medaillen

Nach dem erfolgreichen Turnierstart am ersten Tag hatten beide Teams die Chance auf Medaillen – und beide sollten sie nutzen und ihre super Leistungen mit Gold und Silber krönen.
Rising Stars: Nach der Gruppenphase belegten wir den zweiten Platz. Wir spielten also gegen den Drittplatzierten um den Einzug ins Finale. Durch eine Niederlage hätten wir theoretisch sogar noch auf den letzten Platz rutschen können (die Verlierer der Halbfinals spielten mit die Fünftplatzierten die Plätze drei, vier und fünf aus). Nicht, dass wir Angst verspürten, ganz unten zu landen, aber alle Szenarien sollten zumindest im Kopf einmal durchgespielt werden. Nun hieß es, die Energie von Samstag mitzunehmen und durch den Finaleinzug eine Medaille zu sichern. In der Besprechung schworen wir uns auf unseren Gegner ein: Ungarn. Das Spiel am Vortag gewannen wir mit 7:6 äußerst knapp. Als Heimmannschaft eine hohe Hürde für ein Halbfinale. Dann folgte beim Warm-Up die Überraschung: Nicht Ungarn, sondern die Slowakei erwartete uns. Beide Teams waren punktgleich, doch hatte Ungarn eigentlich nach Turnierergebnissen (und Berechnungen unserer Coaches) eine besseres Korbverhältnis. Doch auch wenn wir die Slowaken am Vortag deutlicher besiegten als die Ungarn war uns bewusst: Das Halbfinale wird keine Wiederholung des Gruppenspiels. Die Slowakei ging früh in Führung, wir glichen aus. 3:3 nach dem ersten Viertel. Wir kamen immer besser ins Spiel und konnten durch unsere Tempogegenstöße in Führung gehen. Halbzeitstand: 6:4. In der zweiten Halbzeit schaffte es die Slowakei wieder, zum 7:7 auszugleichen, doch durch eine starke Verteidigung im letzten Viertel und weitere schnelle Umschaltsituationen machten wir den Finaleinzug perfekt. Am Ende hieß es 11:8 für uns.
Um 14 Uhr standen wir dann im Finale und diesmal hieß der Gegner wirklich Ungarn. Bis ins Finale zu kommen, ist für sich genommen schon ein großer Erfolg, doch nun wollten wir nach ganz oben. Jetzt hörten wir auch das erste Mal unsere Hymne; ein Gänsehautmoment für Spieler und Betreuer. Zu Beginn des Finals war uns die Anspannung anzumerken. Unserem Angriffsspiel fehlte es noch an Durchschlagskraft. Die Ungarn gingen, ihre Fans im Rücken, früh in Führung. Wir blieben dran, doch zur Halbzeit führte Ungarn mit 4:3. In der zweiten Halbzeit zeigten wir jedoch wieder unsere Klasse: Schnelle Gegenstöße, Lufthoheit bei Rebounds und eine erneut bärenstarke Verteidigung – Ungarn erzielte in der zweiten Halbzeit nur noch einen Korb – sorgten dafür, dass wir das Endspiel mit 8:5 für uns entschieden: EM-Gold für die Rising Stars. U15: Mit nur einem Punktverlust gegen Portugal standen wir ebenfalls auf dem zweiten Platz, allerdings punktgleich mit Ungarn. Und die schwierigsten Gruppenspiele lagen an diesem Tag noch vor uns: erst Ungarn, dann die Niederlande. Der Gewinner des Spiels Ungarn - Deutschland würde um 15.20 das Finale bestreiten. Die Ungarn starteten erfolgreicher, gingen früh in Führung und nutzten ihr Größenvorteile. Als wir dachten, nach dem ersten Viertel mit 1:3 Rückstand in die Kurzpause zu gehen, belehrte Hanno Jostes uns mit dem Korb des Turniers eines Besseren. Ein „One-Hander“ aus der eigenen Hälfte in der letzten Sekunde brachte uns auf 2:3 heran. Wahnsinn. Zur Halbzeit konnte Ungarn jedoch den Vorsprung auf 3:6 ausbauen, doch wir behielten die Nerven. Unser Angriffsspiel lief, auch wenn die Treffer nicht fehlten. Die fielen in der zweiten Halbzeit. Kurz vor Schluss führten wir 10:9. Der Finaleinzug schien greifbar. Dann jedoch glich Ungarn aus. 10:10 der Endstand. Beiden Teams war sofort klar: Es kam für nun auf die Spiele gegen die Niederlande an. Die Rechenspiele begannen. Ungarn hatte ein zwei Körbe besseres Korbverhältnis – und musste gegen die Niederlande vorlegen. Am Ende stand es 17:8 gegen sie. Punkten oder maximal mit sechs Körben verlieren waren unsere Wege ins Finale. „Auf Niederlage zu spielen“ ist natürlich keine Option; zu punkten war das Ziel. Und daran scheiterten wir nur knapp. Wir lagen schnell 3:1 in Führung und schafften es vor allem wieder einmal, eine unglaubliche Verteidigungsleistung abzuliefern und die gefürchteten Umschaltsituationen von Oranje zu unterbinden. Bis in die letzte Minute des Spiels sah es nach einem verdienten Punktgewinn aus, ehe die Niederländer doch noch den Sieg mit der ersten Führung im Spiel holten. Unsere stärkste Turnierleistung, die mit dem Finale belohnt wurde. Beide Teams feierten nach Abpfiff gemeinsam den Finaleinzug – ein schönes Bild.
So stand um 15.20 die Wiederholung an. Zum zweiten Mal am Tag ertönte unsere Hymne, zweites Mal Gänsehaut. Silber war sicher, aber warum nicht nach Gold greifen? Wiederum gehörte der erste Korberfolg uns. Doch diesmal schafften es die Niederlande schnell, das Spiel in ihre Richtung zu drehen: 6:11 zur Halbzeit. Eine große Hypothek für die zweite Halbzeit – und am Ende etwas zu groß. Zwar schafften wir es, im dritten Viertel lange, den Abstand zu halten, doch im letzten Viertel zeigten unsere Nachbarn ihre Klasse und holten den Europameistertitel: 17:9. Gold nicht verloren, sondern Silber gewonnen. Mit Gold und Silber im Gepäck traten wir die Heimreise an. Ein erträumtes, keinesfalls erwartetes, aber am Ende verdientes Ergebnis unserer zwei tollen Teams. Ein riesiges Dankschön an all unsere Fans, die mit uns in Ungarn waren, die uns via Live-Stream zuhause angefeuert und via Whats-App unterstützt haben und die uns am Düsseldorfer Flughafen trotz zweistündiger Verspätung mit einer Wahnsinns-Kulisse begrüßt haben! TEAM DEUTSCHLAND!
Bericht von Dominik Liepold (Trainer DTB U15)