10. April 2013

SG Pegasus feiert Regionalliga- Meisterschaft

Der 6. April war der Tag der Entscheidung in Korfball- Deutschland. Im Spiel um die Regionalligameisterschaft der Saison 2012/2013 traf der amtierende Meister Schweriner Korfball Club (SKC) auf den Pokalsieger der Vorsaison, die SG Pegasus Rommerscheid. In der Selmer Sporthalle setzten sich die Rheinländer mit 18:24 (11:13) durch und sicherten sich die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte.
In der spannenden Rückrunde der Regionalliga Nord-West konnten sich der Schweriner KC und die SG Pegasus im Vierkampf um die Tabellenspitze am Ende gegen die starke Konkurrenz vom HKC Albatros und vom KV Adler Rauxel durchsetzen. Die beiden besten Teams der Spielzeit standen punktgleich mit 2 Punkten Vorsprung vor der Konkurrenz. So wurde erstmals ein Entscheidungsspiel um die Meisterschaft nötig. In das mit großer Spannung erwartete Finale gingen die Rheinländer als leichter Favorit, aber alle nach Selm gereisten Zuschauer erwarteten ein offenes Duell. Die Besonderheit des Spiels unterstrich vor allem der große Zuschauerzuspruch. Den weiten Weg aus Bergisch Gladbach nahmen viele Korfballfreunde auf sich, den Großteil der voll besetzten Holztribüne besiedelten die Europastädter, viele SKC- Anhänger und auch Vertreter der unterlegenen Konkurrenz. Neben dem deutschen Nationaltrainer Jan Hof fand man auf der Tribüne auch Ronald Ligt, den ehemaligen Pegasus- Trainer, der sein Engagment leider in der Vorsaison krankheitsbedingt beenden musste. Ihm gebührt ein großer Anteil an der Entwicklung der aktuellen Meistermannschaft.
Während in den beiden Aufeinandertreffen SGP versus SKC der regulären Saison, die die Rommerscheider für sich entschieden hatten, in der Anfangsphase Nervosität und Anspannung die Akteure bremsten, begann das Entscheidungsspiel auf höchstem Niveau. Schon in den ersten Minuten fiel auf beiden Seiten der Ball immer wieder in den Korb, Pegasus legte vor und die Schweriner konnten postwendend ausgleichen.
Scheinbar waren beide Teams gewillt die Vorankündigungen ihrer Trainer in der Lokalpresse wahr zu machen, auf die eigenen Stärken konzentrieren und die Trefferquote hochhalten. Nach einer Viertelstunde zogen die klassisch in schwarz- gelb gekleideten Pegasuser erstmals mit vier Treffern davon, doch die „aufopferungsvoll kämpfenden“(SKC- Kapitän Lennart Schwirtz) Castroper schafften es bis zur Halbzeitpause das Spiel wieder offener zu gestalten. Der Halbzeitstand von 11:13 hielt für die zweiten 30 Minuten alle Möglichkeiten bereit.
Es erwarteten alle Spannung bis in die Schlussphase, doch direkt nach der Pause entschied sich das Finale um die Meisterschaft. Die Schweriner erzielten in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit keinen Treffer, in dieser Phase schien der Korb der Gäste aus dem Rheinland wie vernagelt. Die SGP nutzte die überraschende Schwächephase des amtierenden Meisters um sich einen spielentscheidenden Vorsprung zum 11:19 zu erarbeiten. Der überragende SKC-Akteur Julian Schittkowski beendete mit einem seiner sieben Treffer die Durststrecke der Europastädter und frustrierte den Sven Müller, den Kapitän der SG Pegasus, auch im weiteren Spielverlauf mit Korberfolgen aus allen Lagen. Mit großem Kampf verhinderten die Schweriner nun eine Klatsche im Entscheidungsspiel, die den Spielverlauf auch nicht adäquat wiedergespiegelt hätte. In den letzten Spielminuten setzten beide Mannschaften wieder abwechselnd Höhepunkte und deuteten an, wie spannend das Spiel ohne die 15-minütige Schweriner Korbflaute bis zur Schlusssirene geworden wäre.
So konnten nach 60 Minuten und dem Abpfiff des souveränen Schiedsrichtergespannes Sandra Anus/ Jan Weber- Winkels die Pegasuser jubeln. Der erste Meistertitel der 22-jährigen Vereinsgeschichte bedeutete zugleich den ersten Titel für einen Verein aus dem Rheinland, eine Tatsache, die auch mitgereiste Schildgener Korfballfreunde mit zahlreichen Bannern („Kein Pott für den Pott“, „Rheinland Korfballmacht“) feierten. Dementsprechend brachen beim Jubel der Rommerscheider auch alle Dämme, Freudentränen dominierten genau wie Jubelschreie das Bild als die Fans den Platz stürmten. Auf der anderen Seite musste die mitgereiste Verwandtschaft die niedergeschlagenen Spieler, die die Titelverteidigung angestrebt hatten, trösten. Dabei tat es allen um den Trainer Martin Kamphuis leid, den die Schweriner unbedingt mit dem Titel verabscheiden wollten.
Doch noch vor und bei der Siegerehrung zeigte sich der SKC als fairer Verlierer, Lob und Glückwünsche erreichten den Gegner noch auf dem Spielfeld. Besonderer Dank gilt dem Selmer Korfballverein (SKV), der das Event federführend mit eifrigen Helfern in eigener Halle austrug, und auch der Wettkampfleitung für einen reibungslosen Ablauf des wohl bedeutsamsten und bestbesuchtesten Spiels der Regionalligageschichte.
Statistik:
Schweriner KC: Karen Fuchs (3), Anna Schulte (4 - 53. Susanne Alberts), Ina Heinzel (35. Lea Witthaus), Linda Schiller, Pascal Demuth (1 - 55. Benedikt Edeler), Thomas Lipperheide, Julian Schittkowski (7), Lennart Schwirtz (3).
SG Pegasus: Johanna Peuters (4 Körbe), Susanne Peuters, Anna Orth (3 – 58. Anna-Lena Müller), Ines Wahle (1); Sven Müller (4 – 58. Timon Orth), Dominic Düring (2), Fabian Kloes (6), Johannes Kaesbach(4).
  • Fotos von Andreas Düring
von hwieseler