9. Mai 2009

Schweriner KC ist Regionalligaaufsteiger 2009

Der Schweriner KC gewinnt das Entscheidungsspiel gegen TuS Wesseling 10:8
Am Nachmittag gelang den Schwerinern nach zuletzt zweijähriger Abstinenz die Rückkehr in die höchste deutsche Korfballliga. Nach der Saison in der Oberliga war der SKC zwar Tabellenführer, aber punktgleich mit dem Zweitplatzierten TuS Wesseling. Beide Mannschaften hatten jeweils auf des Gegners Platz gewinnen können: Wesseling in Castrop-Rauxel mit 13:12, der SKC in Wesseling mit 14:3. So war es nach den Regularien zum Entscheidungsspiel im Rahmen des Westpokals gekommen. Zu Ehren des TuS Schildgen, der in diesem Jahr sein 40jähriges Bestehen feiert, fanden die Spiele des Westpokals in Bergisch-Gladbach statt .
Der Schweriner KC setzte sich in einem dramatischen Spiel mit 10 : 8 Körben durch kann als Sieger im nächsten Jahr in der Regionalliga an den Start gehen.
Die Teams ließen folgende Spieler zur Startformation auflaufen:
TuS Wesseling: Julia Müller, Therese Inhester, Ines Fritsche, Karena Bertsch, Benjamin Rodenbach, Henning Eberhardt, Holger Eberhardt, Dennis Bastian
Schweriner KC: Lennart Schwirtz, Benedikt Edeler, Susanne Alberts, Nicole Sprengel, Stefan Halberstadt, Lukas Edeler, Karen Fuchs, Verena Zappe
Schiedsrichter: Martin Schwarze
Das Spiel begann ausgeglichen. Schwerin ging in Führung, Wesseling glich immer wieder aus. Mehr als eine Differenz von einem Korb wollte nicht gelingen, das ging bis zum 4 : 4 so. Nach 10 Minuten wurde festgestellt: Schwerin hatte mehr Spielanteile, konnte aber diese Ballüberlegenheit nicht umsetzen. Dem Gegenüber brauchten die Rheinländer nur wenige Korbwürfe, die allesamt zu Treffern führten.
Ein kurzer Rückblick sei erlaubt und wichtig: Die Brisanz des Spieles zeigte sich in der kürzesten Historie: Im Jahr 2005 standen sich die beiden Mannschaften mit gleichem Ziel gegenüber: Als Sieger der damaligen Landesligen Rheinland und Westfalen spielten der TuS Wesseling und der Schweriner KC gegeneinander, der Sieger sollte in damals höchste deutsche Korfballiga „Verbandsliga“ aufsteigen. Vor vier Jahren gelang dies dem TuS Wesseling. Wesseling stieg im letzten Jahr aus der Regionalliga ab, Schwerin verpasste den Aufstieg durch eine Niederlage im Entscheidungsspiel gegen SG Pegasus mit nur einem Korb Differenz. Spannende Erkenntnis: Trainer des SG Pegasus ist Henning Eberhardt, heute wichtiger Spieler beim TuS Wesseling.
Dem 5:4 durch Karen Fuchs folgte eine tolle Kombination zwischen Stefan Halberstadt und Lukas Edeler, die zum 6:4 führte. Zum ersten Mal führte Schwerin mit 2 Körben.
3 Minuten vor der Halbzeit erhöhte Susanne Alberts zum Halbzeitstand von 7:4 für Schwerin. Damit war aber noch keine Vorentscheidung gefallen.
Die ersten 10 Minuten der zweiten Spielhälfte gelang beiden Teams kein Treffer. Diese Phase konnte die Entscheidung bringen: schließt Wesseling auf oder kann Schwerin mit zwei, drei Körben eine Vorentscheidung herbeiführen? Das Spiel wurde konzentriert geführt. Eine Schlüsselpaarung des Spiels aus der Sicht des Chronisten: Die Duelle Henning Eberhardt und Lennart Schwirtz waren erstligareif. Eberhardt gelangen trotz guter Abwehrarbeit seines Bewachers immer wieder gefährliche Weitwürfe, aber auch Schwirtz kam das eine oder andere Mal zu guten Würfen. Der wichtigste gelang 20 Minuten vor Schluss: Lennart Schwirtz traf zum 8:4. 4-Körbe-Vorsprung!
Die westfälische Euphorie wurde postwendend durch die rheinländischen Anschlusstreffer zum 6:8 gebremst. Das Spiel war wieder offen und wurde zum Spielende immer spannender:
Schwerin erhöht auf 9:6, Wesseling verkürzt nicht nur auf 7:9, sondern erhielt von Referee Martin Schwarze auch noch einen Strafwurf. Dessen Rechtmäßigkeit sahen die Schweriner Fans auf der Tribune natürlich gar nicht ein. Die Halle tobte. Die Pauken auf Wesselinger und Schweriner Seite lieferten sich Trommelduelle, die an schmerzhafte Dezibelzahlen reichte. Das Bergische Land erlebte Korfballstimmung von seiner besten Seite.
Wesseling verkürzte auf 8:9, noch 7 Minuten zu spielen.
Noch 4:22 Minuten zu spielen, die Gerechtigkeit nimmt ihren Lauf: Strafwurf für Schwerin, Karen Fuchs verwirft! Den Fehler machte sie aber 3 Minuten später wett: Durch ihren grandiosen Treffer zum 10:8 – dies 1:30 Minuten vor Schluss – war die Entscheidung gefallen. Für Wesseling galt in den verbleibenden Sekunden: werfen statt spielen. Bei jedem Weitwurf von Henning Eberhardt stockte den Westfalen der Atem. Aber die Zeit reichte für eine Wende nicht mehr.
Wechselspieler: Janna Henke für Nicole Sprengel und Julian Schittkowski für Stefan Halberstadt (Schwerin), Marcel Schommers für Dennis Bastian (Wesseling)
Nach zwei hintereinanderfolgenden Jahren in der 2. Liga steigt der Schweriner KC 2009 in die Regionalliga auf. Bergisch-Gladbach hat spannenden Korfball gesehen. Wie immer gibt es Gewinner und Verlierer, ich gratuliere aber beiden Teams für eine tolle Vorstellung ...
... und natürlich den Fans, die die Sporthalle in ein Tollhaus verwandelten. Hoffentlich kommen die Funktionäre nicht auf die Idee, die Dezibelzahl von Pauken zu begrenzen.
DTB-Bild: Regionalligaaufsteiger 2009: Schweriner KC
aus Bergisch-Gladbach Jochen Schittkowski
von Jochen Schittkowski (geändert von mschwarze)