14. April 2008

Schwerin scheitert an Schildgens Tempo

Die Korfballer des Schweriner KC haben es nicht geschafft. Im Endspiel des KOED-Cups musste sich das Oberliga-Team aus der Europastadt dem Regionalligisten TuS Schildgen mit 11:16 (7:12) geschlagen geben. Zwei Wochen nach ihrem überraschenden Halbfinal-Sieg gegen den Selmer KV konnten die Schützlinge des SKC-Trainers Martin Kamphuis keinen neuerlichen Coup landen.
Im Gegenteil: Gleich zu Beginn geriet Schwerin mit 0:4 ins Hintertreffen. „Wir wollten das Tempo der Schildgener mitgehen“, sagte die SKC-Betreuerin Monika Halberstadt hernach. Das Ansinnen wurde zur Falle: Statt selbst zu treffen, kassierte Schwerin vier Körbe hintereinander. „Dem Rückstand sind wir immer hinterher gelaufen“, räumte Monika Halberstadt ein.
Erst Lennart Schwirtz mit seinem ersten Korb von letztlich fünf Treffern konnte die Schweriner Korbflaute zum 1:4 unterbrechen. In der zweiten Halbzeit konnte Janna Henke auf 10:13 verkürzen. Mehr war aber nicht drin für den Schweriner KC. „Schildgen war besser als wir gehofft haben“, erklärte Monika Halberstadt, „war homoger als wir.“ Der niederländische Trainer Kamphuis wollte dennoch nichts von Enttäuschung wissen: „Wir sind zufrieden, die Schildgener waren spielerisch individuell klasse.“
Schwerin in der zweiten Halbzeit stärker
Im 1:1-Spiel seien seine Schützlinge einfach zu schwach gewesen. Immerhin blieb Kamphuis und seinen Spielern der leise Trost, die zweite Halbzeit mit 4:4 ausgeglichen gestaltet zu haben. Zum Ende der Partie, nachdem über Minuten kein Korb gefallen war, traf Susanne Alberts (57.) zum 11:15, ehe Fabian Rodenbach kurz darauf den 16:11-Endstand markierte.
Schildgens Trainer Thomas Kupka zeigte sich nach Spielende „hochzufrieden“. Zumal er im Vorfeld das Endspiels Befürchtungen hatte, dass nach dem überraschenden Halbfinal-Sieg in der Vorwoche gegen den Pokalverteidiger und Regionalliga-Meister KV Adler Rauxel bei seinen Spielern „die Luft raus“ gewesen sei: „Wir hätten Schwerin leicht unterschätzen können.“
Schildgens Vorteil war die Erfahrung
Das aber taten die Kupka-Schützlinge nicht auf dem Weg zum ersten Senioren-Team eines Clubs aus dem Rheinland. Kupka: „Unser Vorteil war die größere Erfahrung, auch wenn meine Mannschaft ein Durchschnittsalter von gerade 23 Jahren hat.“ Die Nationalspieler Fabian Rodenbach, Tim Wagler, Heike Büsing und eben Saskia Cramer, nach ihrem vorzeitigen Abschied beim KC Grün-Weiß seit Ende Januar in der Kupka-Equipe, gaben den entscheidenden Ausschlag zugunsten Schildgens. Kupka: „Wir haben wesentlich offener gespielt als Schwerin.“
Als die La Ola-Wellen zwischen Schildgens Mannschaft auf dem Parkett und den Anhängern der Rheinländer auf der Tribüne endlich abgeebbt waren, fand Kupka Zeit und sein Pendant auf der Schweriner Trainerbank. „Es ist erstaunlich, was sich in dieser Saison in Schwerin entwickelt hat“, sagte er Kamphuis, „in der Mannschaft steckt wirklich etwas drin.“ Ein großes Lob, mit dem das Überraschungs-Team aus Schwerin seine Niederlage womöglich schnell verdauen wird.
TEAMS UND TORE Schwerin: Verena Zappe (1), Susanne Alberts (2), Janna Henke (1), Karen Fuchs (1), Stefan Halberstadt (1), Lennart Schwirtz (5 – 58. Matthias Edeler), Björn Schlachzig (38. Hendrik Schwirtz), Benedikt Edeler Schildgen: Heike Büsing (1), Saskia Cramer (3), Franziska Schaaf, Ricarda Gräfe (42. Carolin Rudolph/1), Alexander Gräfe (2/57. Matthias Friedel), Martin Schafföner (2), Fabian Rodenbach (5), Tim Wagler (2). Ruhrnachrichten von Carsten Loos am 13. April 2008