Die deutsche Aufstellung:

Das Spiel war kein „rundes“ Spiel. Ja, die Reise war anstrengend, die Nacht war kurz, weil das von den gastgebenden Katalanen organisierte Abendessen zu lange dauerte, wir mussten um Mitternacht zum städtischen Hostel einen langen Fußweg absolvieren (!), die Schlafruhe wurde durch laute Musik gestört, die Temperaturen sind zu hoch, wir sind müde. Dennoch hatten die Trainer von diesem Spiel etwas mehr erwartet. Die Verteidigung stand gut. Der Angriff sprühte nicht lange genug die „Aggressivität“ aus, die notwendig ist, um den Gegner in Bedrängnis zu bringen. Sieben Körbe in Halbzeit eins reichen vielleicht für eine Führung, aber es hätten gegen diese russische Mannschaft mehr sein müssen. Die Wurfausbeute war nicht optimal, besonders gelang unserem Team nicht, aus Freiwurfsituationen Vorteile zu werfen. Viele wurde ohne Gefahr für Russland vergeben. Einen Strafwurf darf man verwerfen, aber in Kombination mit allem Anderen bleibt dann eher der Eindruck, dass da mehr „drin“ sein müsste.

Nach 13 Minuten wurde Linda Schiller mit einer kleinen Fussverletzung gegen Susanne Peuters ersetzt.

Halbzeit: 7 : 5 für Deutschland.

Das deutsche Team arbeitete viel, aber erst nach Korrekturen und Ansprachen, auch nach „time outs“ der Trainer wurde deutlicher, wie man dieses Spiel sicher gewinnen konnte. Mitte der zweiten Halbzeit ging dann auf einmal ein Ruck durch das deutsche Team: Zuerst 2 Körbe dann vier Körbe in Folge bei nur einem Gegenkorb verschafften der deutschen Crew die Luft, die man braucht, um unbeschwert ein Spiel „nach Hause“ schauckeln zu können.Zwar schmolz der deutsche Vorsprung noch einmal von 6 Differenzkörben auf 2, aber Katharina Holtkotte erlöste das deutsche Team mit einem tollen Treffer kurz vor Schluss. Als auf der Anzeigetafel zum Ende Deutschland drei Treffer mehr als Russland aufzuweisen hatte, hatte das Turnier sportlich einen positiven Abschluss gefunden. Endstand 16:13.

Es gibt noch ein Kuriosum zu berichten: Mitte der zweiten Halbzeit wechselte Russland einen Spieler ein, den der russische Coach bereits im Spiel ausgewechselt hatte. Nach dem Ruf von Jan Hof in Richtung Jurytisch „Spielen wir hier Korf- oder Basketball?“, nahm der russische Trainer aber den Wechsel schnell zurück.

Das Resümee des Turniers lässt sich schnell zusammenfassen: Der Weg nach China ist immer noch lang, aber wir wissen, welchen Weg wir nehmen müssen. Die Defizite sind erkannt und müssen in den kommenden Trainingseinheiten intensiv umgesetzt werden. Denn richtig ist: in China zählen nur Siege und Punkte, für schöne Spiele, auch wenn sie positiv verlaufen, gibt es bei der WM in Shaoxing nichts zu kaufen. Wünschen wir dem Team, die Defizite nicht nur zu erkennen, sondern sie auch umzusetzen und den Verletzten gute Besserung und Heilung. Barcelona war ein Schritt auf dem Weg nach China. Er wurde vom deutschen Team gut benutzt.

Die Top-Scorer von Barcelona:

Einen Korb warfen: Hendrik Menker, Ines Wahle, Conny Büsing, Jose Geerts, Miriam Klein und Linda Schiller.

Alle Ergebnisse des Turniers:

Turnierplatzierungen

Ein besonderer Dank gilt unserer Physiotherapeutin Tanja Thiele, die einen guten Job gemacht hat und leider sehr viel zu tun hatte. Danke Tanja.

Leider gelang aus Barcelona nicht die sonst übliche Report-Berichterstattung „just in time“, also nach jedem Spiel. Sorry, aber in der Olympiahalle hatten die Gastgeber keine Internetverbindung anzubieten. Ich hoffe, die Reports waren aber auch so informativ genug. Danke für Ihr Interesse.

Rückflug Flug FR 6391 Barcelona-Weeze/Niederrhein, Jochen Schittkowski