11. September 2011

REPORT 4 * TURNIER BARCELONA * Deutschland – England 9:10

Das zweite Spiel im 4-Nationen-Cup in Barcelona liegt hinter uns. In der Halle war heute immer noch kein Internetanschluss verfügbar. Diese Meldung kommt daher leider zeitversetzt nach Korfballdeutschland. Sorry. Das Spiel war tragisch ereignisreich. Hier die Details….
Es ist 22.45 h in Barcelona. Wir sind gerade mit der Metro von der Halle zu einem typischen katalonischen Restaurant gefahren und warten auf das Abendessen. Würden wir alle Urlaub haben, hätten wir ein tolles Gefühl. Das Gegenteil ist der Fall. Wir haben gegen England verloren und Julian Schittkowski hat sich verletzt und musste ausgewechselt werden. Verdacht auf Bänderriss, oder Bänderanriss, bestenfalls „nur“ eine Dehnung, aber lassen wir hier die medizinischen Prognosen. Die Stimmung könnte besser sein. Im Restaurant fühlen wir 40 Grad. Air Condition gibt es nicht, der Ventilator ist kaputt.
Deutschland spielte mit folgendem Team:
Linda SchillerSchweriner KC
Susanne PeutersPegasus Rommerscheid
Julian SchittkowskiSchweriner KC
Johannes KaesbachPegasus Rommerscheid
Miriam KleinTuS Schildgen
Jose GeertsTempo Alphen/NL
Hendrik MenkerSelmer KV
Fabian RodenbachTuS Wesseling
Zunächst dies: England war nicht so stark wie Katalonien. Das deutsche Team beherrschte das Spiel.
Susanne Peuters eröffnete den Korbreigen. Julian Schittkowski per Weitwurf und Miriam Klein erhöhten auf 3:0. Wir merkten, dass dieses Spiel zu gewinnen sei. England brauchte 12 Minuten, um zum ersten Korberfolg zu kommen. Das zweite deutsche Team hatte zwar eine Stunde mehr Zeit, um sich vom Flug zu erholen, aber daran lag es überhaupt nicht. Das deutsche Spiel war druckvoll, harmonisch und kombinationsreich. Die Führung war in jedem Zeitpunkt verdient und immer herrlich herausgespielt. Das deutsche Team dominierte. Die Verteidigung harmonierte bestens: die englischen Spieler und Spielerinnen kamen nicht ins Spiel und hatten redlich Mühe, dem Druck des deutschen Teams Paroli zu bieten. Das gelang auch weit bis in die zweite Halbzeit ( Halbzeit „deutlich“ 6:3.)
In Spielhälfte zwei passierten nun zwei Dinge, die das Spiel kippten: Das deutsche Team wurde doch etwas müde und verpasste es, sein eigenes Spiel weiterzuspielen. Der „rote Faden“ des Spielrhythmus ging verloren, es gelang weniger, England kam heran. Es waren noch zehn Minuten zu spielen, Deutschland war „zwei“ vor. Stand: 9:7.
Die vielleicht Spiel entscheidende Situation ereignete sich unter dem englischen Korb. Im Kampf um den Ball sprang Julian Schittkowski höher als sein Gegner und kam leider nicht auf dem Hallenboden auf, sondern auf den Füssen eines Spielers. Die Folge war ein Umknicken im linken Fußgelenk, das in Sekundenschnelle anschwoll. Mit Verdacht auf Bänderriss wurde Julian Schittkowski vom Platz getragen. Für ihn kam Sven Müller. Die Tragik dieses Sportunfalls liegt aber natürlich in der sportverletzungsbedingten Vergangenheit von Julian Schittkowski. Nach überstandenen Operationen bei Meniskus und Kreuzband war jetzt die Zeit gekommen, in der mit kontinuierlicher Arbeit an die gute letzte Saison und an Vergangenes angeknüpft werden sollte. Es begann so etwas wie Kontinuität. Aber dieser Unfall durfte jetzt nicht passieren.
Das deutsche Spiel kippte ab diesem Zeitpunkt. Die Verletzung war der Bruch im Spiel. England schaffte es, den Ausgleich zu erzielen. Daß danach die Engländer in der Verlängerung das „golden goal“ erzielten und als Sieger vom Platz gingen, hat nur noch statistische Bedeutung.
Nächstes Spiel: Sonntag, 11.00 h gegen Russland.
Barcelona, Jochen Schittkowski