29. August 2006

Langer Weg bis zur Bundesliga

Neue Regionalliga ab der Saison 2007/08 soll der erste Schritt sein. Die sechs besten "Erstvertretungen" lösen die Tickets für das neue Korfball-Oberhaus
KORFBALL LIGA-REFORM Der Korfball in Deutschland bekommt endlich ein "echtes" Oberhaus. Mit Beginn der Hallensaison 2007/2008 werden die Regionalliga Nord-West und als "eingleisiger Unterbau" die Oberliga Nord-West neu eingerichtet.
"Das bedeutet, dass künftig zumindest die Teams aus dem Rheinischen Turnerbund (RTB) und dem Westfälischen Turnerbund (WTB) im entsprechenden Spielbetrieb mit Auf- und Abstieg teilnehmen werden", erläutert Detlef Dülfer, der verantwortliche Leiter der DTB-Ligen. Eine Ausweitung auf weitere Landesturnverbände ist denkbar - und auch gewünschtes Ziel: Irgendwann soll es auch eine "Korfball-Bundesliga" geben.
Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Immerhin hat es allein vier Jahre gedauert, bis aus einem Antrag der Korbjäger Lünen endlich eine Reform der Korfball-Spielklassen in NRW geworden ist.
In der Saison 2006/07 geht es also nicht nur um den Verbandsliga-Titel und die damit verbundene Teilnahme am "Eurocup" (Europapokal der Landesmeister), sondern auch um die Qualifikation für die neuen Spielklassen.
In der künftigen Regionalliga werden sich die besten sechs "Erstvertretungen" der Korfballvereine messen. In der aktuellen Verbandsliga kann sich also GW Castrop 2 nicht für die Regionalliga qualifizieren. Die GWC-Reserve wird jedoch für die neue Oberliga "gesetzt", ebenso wie die übrige siebte Erstmannschaft der bisherigen Verbandsliga. Die verbleibenden sechs Startplätze für die neue Oberliga werden mit vier WTB- und zwei RTB-Vertretungen aus den bisherigen Landesliga besetzt.
Für die Saison 2007/2008 werden auch zeitgleiche Spieltermine abgestrebt. "Wir wollen verzerrte Tabellenbilder vermeiden", sagt Dülfer. Für den Einzug in die internationalen Vereinswettbewerbe bleibt alles wie gehabt: Der Regionalliga-Meister vertritt Deutschland beim "Eurocup", der Vizemeister nimmt am "Europe Shield" (Korfball-Pendant des Fußball-UEFA-Cups) teil. Da Deutschland hierfür zwei Startplätze zustehen, wird dieses zusätzliche Ticket an den Sieger des Pokalwettbewerbs vergeben, der wie im Vorjahr unter dem Titel "KO-ED-Cup firmiert.
Die Ausweitung der Regionalliga auf andere Landesverbände soll Zug um Zug nach der Saison 2007/2008 voran getrieben werden. So soll ab 2008 ein Vertreter aus dem Niedersächsichen Turnerbund (NTB) an einem Aufstiegsturnier teilnehmen. Die "Bundesliga" selbst ist allerdings noch Zukunftsmusik. Der Dachverband DTB fordert nämlich, dass eine Sportart in mindestens sieben Landesverbänden einen regelmäßigen Spielbetrieb durchführen musss, ehe sie DM-Charakter haben darf. Bemühungen in diese Richtung treibt Ute Wickenhäuser (Karlsruhe), die Vorsitzende des Technischen Komitees Korfball (TK), in "ihrem" Heimatverband Württemberg, sowie in Schwaben, Sachsen, Berlin und Bayern voran. Dort wird derzeit zumeist in Uni-Städten Korfball gespielt.
"Wir wollen verzerrte Tabellen vermeiden"
28.08.2006 Von Ralf Schacht WAZ, Castrop-Rauxel
von dduelfer