22. April 2006

Jetzt die Kür gegen Tschechien

Mit dem Einzug ins "kleine Finale" hat Deutschlands Nationalteam die Pflicht erfüllt. Trainer Thorsten Cramer musste berufsbedingt bereits gestern aus Budeapest abreisen.
KORFBALL EUROPAMEISTERSCHAFT Die Pflicht ist erfüllt. jetzt folgt die Kür. Deutschlands Korfballer spielen heute (22.) bei der EM in Ungarn gegen Tschechien um Platz drei. Wochenlang hatte Thorsten Cramer mit dem Kader auf dieses "Highlight" hingearbeitet, und nun, wo die Früchte geerntet werden sollen, ist der Nationaltrainer nicht mehr dabei.
Cramer musste aus beruflichen Gründen bereits gestern - "schweren Herzens", wie er sagte - aus Budapest wieder abreisen, und den "Job" an seinen "Co-Piloten" Thomas Kupka weitergeben. Doch dem Höhenflug nach einem klassischen Fehlstart ins EM-Turnier wird das auch nichts anhaben. Eine Woche nach der 10:12-Auftaktniederlage gegen Russland nahm das Nationalteam um die erfahrene Rabea Cramer eine erstaunliche Entwicklung, ist nach der erwarteten Niederlage gegen den Titelverteidiger Niederlande kräftig durchgestartet.
Dem glänzenden Auftritt beim 14:7-Kantersieg über England war am Donnerstag im Halbfinale ein denkwürdiges Match gegen Belgien gelungen. Der Favorit setzte sich am Ende mit 17:10 durch, doch Fabian Rodenbach und Co. waren nahe dran an einer Sensation. "Die Partie ist Mitte der zweiten Hälfte gekippt, als wir unsere Chancen nicht mehr nutzen konnten", resümmierte Thorsten Cramer. Dass "Underdog" Deutschland überhaupt so viele Chancen erspielte, das war die eigentliche Überraschung.
Für die Partie gegen den Vize-Europameister von 2002 aus Tschechien baut Cramer auf die Stärke des Teams: "Wenn die Defensiv-Arbeit gut klappt, haben wir eine gute Chance auf den dritten Platz", sagte der Trainer, bevor er seine Koffer packen musste.
21.04.2006 WAZ, Castrop-Rauxel von Ralf Schacht
von dduelfer