20. Januar 2013

EuroCup13 * Schwerin ist Siebter in Budapest

Der Schweriner Korfball Club hat eine ereignisreiche Woche in Budapest hinter sich. Am Samstag gelang den Castrop-Rauxelern mit einem Sieg über Vilanova der 7. Platz im Gesamtklassement.
Der seit zwei Jahren neue Spielmodus bescherte dem deutschen Teilnehmer ein schweres Los. Als Siebter des Vorjahres (Adler Rauxel) muss der deutsche Vertreter gem. IKF-Spielregeln im Folgejahr gegen den Zweiten des Vorjahres spielen. Im letzten Jahr wurde der belgische Meister Zweiter, also wurde in 2013 Schwerin in die Gruppe zu Boeckenberg gesetzt. Wir sprachen immer von Lospech. Das ist total falsch, es wird nicht gelost, sondern gesetzt. Das ist unfair und wird von uns in einem vom IKF gewünschten „feed-back“ demnächst als Verbesserungsvorschlag eingereicht. Übrigens: Schwerin wurde Siebter und Bockenberg Zweiter. Das bedeutet nach aktuellem Spielmodus: der deutsche Vertreter wird im nächsten Jahr wieder in die „Gruppe“ mit dem belgischen Meister antreten müssen. Dieses „System“ zu verändern, nämlich zu verbessern, wird demnächst unsere Aufgabe sein.
Zum Turnier: In der Vorrunde wurde tatsächlich gelost. Das Spiel gegen Megasports Warschau war ein gutes Spiel des Schweriner KC. Es galt, diese Vorrunde zu bestehen und zumindest in die Spiele ab Platz 8 zu kommen. Die Verlierer der „Vorrunde“, die nur aus einem einzigen Spiel besteht, bestreiten sofort die Platzierungsspiele um Platz 9 bis 12. Warschau wurde mit 22:7 vom Platz gefegt.
Im Spiel gegen den belgischen Meister Boeckenberg KC kann es zwei Spielvarianten geben: erstens: gut spielen, sportlich dagegenhalten, natürlich verlieren und im Turnier einen guten Eindruck hinterlassen. Oder, zweitens: taktisch handeln, auch verlieren, denn verlieren wird man immer, von mir aus 0 : 60 und damit Kräfte schonen, um im darauffolgenden Spiel gegen einen „Gesetzten“ (Trojans war gesetzt) die Kraft zu haben, um zu gewinnen und dann um Platz 5/6 zu spielen. (PS: Trojans hat ja als „Gesetzter“ in diesem Spielmodus ein Spiel weniger.) Die Variante scheint sportlich verrückt, taktisch aber sinnvoll, weil der „Siebte“ immer in den Topf gegen Belgien kommt, der „Fünfte“ aber gegen schlagbare Gegner aus Russland, Portugal, Tschechien oder Katalonien spielen darf.
Wir entschieden uns für die sportliche Variante und kämpften bis zum Umfallen. Wir machten gegen Boeckenberg ein Riesenspiel – und verloren „nur“ 15:28. Von der Schweriner Bank hieß es hinterher: „Wir rennen, als wenn es kein Morgen mehr gäbe!“ Auch im anschließenden Interview, dass ich mit dem Teammanager Boeckenberg, Dirk Poschet führte, gratulierte er dem SKC zu dieser guten Leistung. Wir haben den Platz mit erhobenem Haupt verlassen und uns den nötigen Respekt erarbeitet.
Am nächsten Tag ging es dann gegen den englischen Meister Trojans, die im Verlauf ein Spiel weniger zu absolvieren hatten. Auf dem Platz konnte man das als Außenstehender nicht erkennen. Wir machten wieder ein Riesenspiel, führten in Halbzeit eins immer, in Halbzeit zwei nie. Dennoch war die Korbdifferenz immer nur zwei Körbe. Ein Spiel auf Augenhöhe, dass Schwerin zum Schluss mit dem fehlenden Quentchen Glück mit einem Korb Differenz mit 17:18 verlor.
Wir hatten nur eine Nacht, das Team wieder aufzurichten. Die Trainer Martin Kamphuis und Rüdiger Dülfer haben einen tollen Job gemacht. Natürlich hatten wir den nächsten Gegner per Video analysiert und konnten so das Team optimal einstellen. In einem kampfbetonten Spiel um den 7.Platz gewann der Schweriner Korfball Club verdient gegen den katalonischen Meister Vilanova i la Geltru mit 17:16. Das Team jubelte, als wenn es den Cup gewonnen hätte.
Stimmen nach dem Spiel:
Kamphuis: „Ich denke, wir haben ein Superturnier gespielt, vier gute Spiele gemacht. Letztendlich sind wir auf dem 7. Platz gelandet, ich bin aber sehr, sehr zufrieden. Ich denke, wenn wir diese Leistung zur Liga durchziehen, haben wir auch dort wieder gute Chancen. Die Stimmung im Team ist unglaublich. Nicht nur, wenn wir gewinnen, sondern auch gestern, nach der bitteren Niederlage und bei der Enttäuschung gegen Trojans, als uns das Quentchen Glück fehlte, hat sich Mannschaft wieder schnell aufgebaut. Unglaublich.“
Rüdiger Dülfer: „Es gibt kaum etwas hinzuzufügen. Außer vielleicht der Tatsache, dass es sehr überraschend ist, das wir so gut spielen, obwohl wir eine so junge Mannschaft haben, die noch so viel Potential hat und noch viele Jahre zusammenspielen kann. Das lässt positiv in die Zukunft blicken.“
Wir haben den 7. Platz beim Europa Cup erreicht. Und sind stolz darauf.
Für den Europa Shield in einer Woche wünschen wir dem KV Adler Rauxel alles Gute und viel Erfolg.
Aus Budapest Jochen Schittkowski