Die beiden Länderspiele, für die A-Nationalmannschaft ein Teil der langen Vorbereitung für die WM, waren in das diesjährige RTB-Landesturnfest vom 22. bis 25. Juni in Remscheid und Solingen eingebettet. Die Klingenhalle in Solingen (2.400 Sitzplätze) war nicht komplett gefüllt, dennoch konnte sich die Zuschauerkulisse sehen lassen. Allerdings war von der zuvor angekündigten „Korfball-Show“ eher wenig zu sehen. Aus deutscher Sicht zumindest. Das A-Spiel war enttäuschend. Es gelang wenig in allen Belangen: vom Kombinationsspiel über die Verteidigung bis hin zum Korbwurf waren zu viele Disharmonien zu erkennen.

Kein Trost, aber zur Vervollständigung muss gesagt werden: die niederländische U23 ist der im Mai 2011 frisch gekürte U21-Europameister der Titelkämpfe in Budapest/Ungarn. Diese Mannschaft ist auf allen Positionen mit Top-Athleten besetzt, von denen einige bereits in der NL-A-Nationalmannschaft trainieren. Wir haben gegen ein Top-Team verloren.

Wir haben zu hoch verloren, auch wenn es um die Körbe letztendlich nicht ging. Natürlich war es ein Testspiel, natürlich ist man noch komplett in der Vorbereitungsphase und natürlich sind es bis China noch 17 Wochen. Der endgültige Kader ist noch nicht einmal nominiert. Es galt einfach ins Spiel zu finden und die notwendige Harmonie zu trainieren. Thomas Kupka nach dem Spiel: „Wir waren zu wenig Team und zu viel Individualität.“ Viel mehr konnte man zum Spiel auch nicht sagen. Jan Hof und Thomas Kupka haben sicher die Defizite im deutschen Spiel erkannt und analysiert. Am Samstagvormittag schloss sich direkt und zusammen mit der NL-U 23 ein Trainingslehrgang in der RTB-Landesturnschule in Bergisch-Gladbach an. Ich bin sicher, dass sich das Team finden wird. Es ist noch ein langer Weg, aber wir haben noch Zeit. Das nächste „Highlight“ (nach der „Show“ kommt jetzt das „Highlight“, ich denke immer positiv!) in der Vorbereitung ist jetzt das 4-Nationen-Turnier am 9. und 10. September in Reus/Spanien.

An diesem Turnier nehmen Katalonien, England, Tschechien und Deutschland teil. Teammanager Henning Eberhardt: „ Dieses Turnier hat einen anderen Stellenwert, als Spiele gegen die „Übermacht“ Niederlande. Die (sogenannten) B-Länder können bei einem solchen Turnier ihre internationale Spielpraxis verbessern, weil sie unter „gleichstarken“ Nationen eher zu guten Leistungen fähig sein sollten, als gegen überstarke Niederländer. Das Turnier in Reus ist ein Einladungsturnier. Bisher ist geplant, dass das deutsche Team am 9. September anreist; Flüge werden gerade gecheckt.

Der weitere Verlauf der Vorbereitung sieht folgende Planungen vor: Demnächst steht die Sommerpause an. Bis dahin wollen Trainer und Management den endgültigen Kader nominieren. Bis zum 31.8. ist das Team beim IKF für China zu benennen. Nach Reus schließen sich dann Trainingseinheiten in Castrop-Rauxel und Bergisch-Gladbach an, an etlichen Montagen sind Testspiele in den Niederlanden geplant.

Der Weg nach China ist weit, aber wir haben ja noch Zeit…

Um der Chronik zu genügen: Die deutsche U23 unterlag der niederländischen U 19 mit 13:23. Auch dies war ein Testspiel. Man muss aber wissen: Die deutsche U 23 ist aus der U 21 „gewachsen“, die bei der letzten EM im Mai in Budapest/Ungarn Vierte wurden. Dass dieses Team länger zusammenspielt, konnte man sehen. Es war mehr Spielharmonie zu erkennen. Das deutsche Team hielt lange Zeit mit und bot den Niederländern deutlich Paroli. Vielleicht waren beim deutschen Team die Kräfte etwas zu früh verbraucht und dies der Grund, warum die NL U 19 zum Schluss korbmäßig etwas „davonzog“, aber der Weg zur nächsten großen Aufgabe, der U23-WM im Herbst 2012 in Barcelona ist noch lang und es wird dem Trainergespann Eberhardt/Heppner sicher gelingen, das Team bis dahin weit „nach vorne“ zu bringen.

Aufstellungen:

Deutschland: Schiller, Hölken, Holtkotte, Melis, Schulte, Wahle, Geerts, Menker, Schittkowski, Baran, Heppner, Kloes, Rodenbach, Dülfer

Deutschland U 23: Krasemann, Fuchs, Rudolph, A-L. Müller, Klein, Heinzel, Peuters, S. Müller, Edler, Düring, Kaesbach, Schafföner, Friedel, St. Müller

Für Lukas Edeler (Schweriner KC) was es das vorerst letzte Spiel in einer deutschen Auswahl, weil sein im Herbst beginnendes Studium „deutsche und tschechische Studien“ in Regensburg und Prag ein erfolgreiches Korfballspiel verhindert.