10. April 2007

Energisches Vortackling

Gemeinsam sind wir stark: Vor jedem Match beim Junior World Cup versammelten sich Deutschlands U19-Junioren zum Ritual. Foto: DTB/Schittkowski Auch beim Strafwurf sicher: Matthias Friedel war Deutschlands bester Korbschütze. Foto: DTB/Schittkowski
U19-Junioren krönen tolle Turnierleistung mit dem Gewinn der Bronze-Medaille. Fazit der Trainer Henning Eberhardt und Andre? Heppner: "Wir sind nahe dran"
KORFBALL JUNIOR WORLD CUP 2007 Ein Bronzebad in einem Brunnen gab es am Ostersonntag nicht. Aber nur, weil ein Fontänebecken wie vor einem halben Jahr bei der U21-Europameisterschaft im portugiesischen San Salvo diesmal nicht gleich zur Hand war. Wenn doch, wäre wohl wieder ein erfolgreiches deutsches Team in erfrischenden Nass abgetaucht.
Die U19-Junioren taten es dem älteren Korfball-Nachwuchs aus dem eigenen Lande gleich, wurden beim "Junior World Cup" im niederländischen Leeuwarden Dritter. 10:7 im kleinen Finale gegen England. Auch in Portugal hatten die U21-Junioren gegen die Briten gewonnen.
In Friesland ließen die Schützlinge des Trainer-Duos Henning Eberhard und Andre? Heppner den Engländern keine Chance. "Wir waren immer überlegen", skandierten die beiden glücklichen Trainer, deren Schützlinge eine durch und durch runde Turnierleistung mit einem überaus verdienten Sieg gegen den Rivanen von der Insel krönten.
Schnell, kampfbetont und kombinationsstark wurde den Engländern gleich der Zahn gezogen. Mit 4:2 ging´s in die Pause, und auch nach Wiederanpfiff wurde nicht lange gefackelt. "Energisches Vortackling", nannte Pressesprecher Jochen Schittkowski den wohl spielentscheidenden taktischen Kniff. Dessen Sohn Julian Schittkowski markierte das psychologische wichtige 6:3 - diese erste Führung mit drei Körben Vorsprung wurde dann auch ungefährdet bis zum Schluss behauptet.
Ja, Respekt: Deutschlands Korfballer sind wieder die Nummer Drei. Mehr jedoch war nicht drin. Im Halbfinale zeigten die Niederlande schon noch die Grenzen auf. Beim 4:13 gegen den professionell trainierenden alten und neuen Cup-Sieger (im Finale 7:5 gegen Belgien) wurden die Unterschiede deutlich. "Wir sind zwar dran, aber es fehlt halt noch etwas", resümmierte Henning Eberhardt, "wir sind es nicht gewohnt, gegen eine homogene starke Mannschaft zu spielen".
Und der U19-Coach schiebt nach: "Wir machen Fehler auf hohem Niveau".
Weniger Respekt hatte das deutsche Team zuvor im Gruppenspiel gegen Belgien. Vom Ergebnis her zwar ähnlich (2:11), von der Leistung her jedoch wesentlich besser. Dynamisch, ballsicher, athletisch - das war gegen die Belgier auch schon mal anders zu sehen.
Nur in den entscheidenden Situationen waren die Junioren aus der Nummer zwei der Korfballwelt den berühmten Tick abgeklärter. Mit auf den Weg nahmen Deutschlands U19-Trainer die Erkenntnis: "Wir sind ganz nahe dran".
Mehr als das war Deutschlands Nachwuchs in den anderen Vorrundenspielen. 11:5 gegen Katalonien, 12:3 gegen Ungarn, 14:3 gegen die Slowwakei - alles Pflichtsiege, die früher auch schon mal wesentlich knapper waren. Diesmal nicht, das Team um den "Top-Scorer" Matthias Friedel (14 Körbe) setzte gegen die Korfball-Eleven aus Osteuropa die Trainingslektionen der letzten Wochen gekonnt um.
Die vielen nach Friesland mitgereitsten Fans fordeten nach dem 10-7-Erfolg der U21-Auswahl über England prompt die Zugabe: "Wir wollen die Mannschaft seh´n", tönte es von den Rängen der ausverkauften Sportarena Kalverdijke, und die frischgebackenen Bronze-Gewinner ließen sich nicht lange bitten: Eine "Welle" nach der anderen schwappte auf die Tribüne zu, und prallte dort auf ein schwarz-rot-goldenes Fahnenmeer. Wer braucht da noch einen Brunnen?
"Wir machen Fehler auf hohem Niveau"
09.04.2007 Von Ralf Schacht, WAZ-Castrop-Rauxel
von dduelfer