11. Oktober 2021

Eine Aktivität der besonderen Art

(JS) Die Vorbereitungsphase der A-Nationalmannschaft geht gerade in eine entscheidende Phase. Wir absolvierten zwar am Wochenende (schon) die Einheit 20, aber der Start in die EM-Saison 2021 startete holperig mit coronabedingten Einheiten, die getrennt nach Landesverbänden zu absolvieren waren. Zur Erinnerung: Während das „Rheinland“ Training zuließ, war dies in Westfalen zum Start nicht möglich. Erst in und nach den Sommerferien nahm unsere Vorbereitung „Fahrt“ auf. In der finalen Phase waren wir am Wochenende im Trainingslager in Nijmegen. Zum Zeitplanpunkt „Aktivität“ am Sonntag um 13:00 gab es keine Detailinfos – nur die Überraschung, als bekannt wurde, um welche Aktivität es sich handelte.
Ein Programm muss immer ausgeglichen sein. Neben harten Trainingseinheiten und dem finalen Testspiel am Sonntagnachmittag (hier gegen KV Apeldoorn) sind immer Relax-Phasen eingebaut und natürlich soziale Einheiten, damit ein Wochenende „rund wird.“ Das Team absolvierte am Sonntagvormittag einen gemeinsamen einstündigen Spaziergang und am höchsten Studentenwohnheim der Uni Nijmegen lüftete der Bundestrainer das Geheimnis: Die „Aktivität“ ab 13:00 Uhr war weniger eine sportliche Betätigung für unser Team, sondern die Mitwirkung an einer aktiven Veranstaltung des Alten- und Pflegeheimes „de Horizon“.
Wir waren aufgefordert, mit den Bewohnern aktive sportliche Übungen zu absolvieren, zu unterstützen und zu begleiten. Wir waren als „deutsches Team“ angekündigt, und so lag der Dress-Code der Heimleitung und Betreuer zwar eher auf „Bayrischer Abend“, aber wenn „Deutschland“ so geht, machen wir da natürlich mit.
Der Sport-Parcours war mit Korfball-Utensilien gespickt, die Übungen teilnehmeradäquat ausgesucht. Wir waren an allen Stationen beteiligt und unterstützen, signierten später Bälle und waren auch am musikalischen Ausklang des Tages mehr als aktiv beteiligt.
Als unsere Gegner vom KV Apeldoorn die Halle zum Testspiel betraten, waren wir noch mit der Abschlusspolonäse beschäftigt (:-))
Hört sich Alles spaßig an, war es über weite Strecken auch – aber wir haben einen Beitrag geleistet, den man auch aus anderer Sicht beurteilen und bewerten kann. Die Idee kam freilich von Angela Jansen, nicht nur die Frau unseres Bundestrainers, sondern auch die Leiterin einer Organisation, die in den Niederlanden Alten- und Pflegeheime betreibt.
Den Kontakt zu älteren Menschen zu suchen und zu pflegen, ältere Menschen, die oft nur mit einem Rollstuhl oder Rollator beweglich sind, zu unterstützen und Ihnen, wenn auch nur selten, einen Kontakt zur „Welt außerhalb Ihres Wohnheimes“ zu ermöglichen, ist Bestandteil unseres sozialen Miteinander-Empfindens. Machen wir das sonst viel zu wenig?
Wir waren bereits zum Mittagessen im Wohnheim eingeladen und aßen mit den Bewohnern, in Gruppen aufgeteilt, zu Mittag, sprachen mehr deutsch als niederländisch, aber hatten bereits erste Kontakte. Der Nachmittag mit deutschen Sportlern war ein kleines Highlight für alle Bewohner. Am Ende dankte uns die Heimleitung dafür, dass wir so herrlich unterstützt haben.
Der Dank muss eigentlich zurückgehen: Danke, dass wir Euch unterstützen durften.
Die deutsche Korfball-Nationamannschaft, Nijmegen, Okt 2021
siehe auch Fotostrecke auf facebook, Foto: Jochen Schittkowski