9. Juli 2012

Deutschland verliert nach guten Spiel 15:25 gegen starke NL-Junioren

Jeder kommt auf seine Kosten!
Zuschauer und Nachwuchs-Spieler erleben Korfball auf höchstem Niveau beim Länderspieltag in Köln
KÖLN. (Bericht aus der Kölner Rundschau von Ansa Riedel).
Bei einem kurzen Blick in die Halle fühlt man sich an Basketball erinnert – doch nur so lange, bis auffällt, dass die Körbe, auf die die gelbblauen Bälle geworfen werden, ganz anders aussehen, kein Brett haben und auch noch mitten im Feld stehen. Außerdem spielen hier Frauen und Männer gemeinsam in einer Mannschaft. Das kann also kein Basketball sein...
Was den Zuschauern in Porz- Eil geboten wurde, war die weitestgehend unbekannte Sportart Korfball – und zwar auf höchstem Niveau: Die deutsche Nationalmannschaft spielte gegen die niederländische U 19, den amtierenden Weltmeister in seiner Altersklasse. Die deutsche Auswahl, die 2011 bei der WM in China den neunten Platz belegt hatte, begann sehr stark und zog direkt auf 7:1 davon. Auf der mit knapp 200 Fans gut gefüllten Tribüne führte dieser Zwischenstand schon zu Äußerungen wie „Die Holländer kriegen heute 'ne richtige Packung“.
Doch dann nahmen die Orangefarbenen eine Auszeit und zeigten im Anschluss daran ihr wahres Können: Sie verwandelten Wurf um Wurf. Zur Halbzeit hatten sie den Spielstand auf 12:8 gedreht. Am Ende stand ein deutlicher 25:15- Erfolg für die Gäste.
Vielleicht das beste Spiel aller Zeiten
Jedoch war auch die zweite Halbzeit keineswegs eine einseitige Begegnung, und die deutsche Mannschaft forderte die junge Equipe aus den Niederlanden bis zum Schlusspfiff. „Die ersten 15 Minuten der ersten und der Anfang der zweiten Halbzeit waren vielleicht das beste Spiel einer deutschen Nationalmannschaft gegen ein holländisches Team aller Zeiten“, lobte Jan Hof die Leistung.
Der Bundestrainer weiß, wovon er spricht: Er ist selbst Niederländer und war bei den Weltmeistertiteln 1995 und 1999 (zwei von insgesamt neun Erfolgen) Coach der niederländischen Nationalmannschaft. „Wir haben ein athletisches Team“, sagte er. „Ich sehe die Zukunft positiv.“
Auch der Korfball-Nachwuchs kam auf seine Kosten: Elf Kinder und Jugendliche machten mit beim Show-Training mit deutschen und holländischen Nationalspielern unter Anleitung von Hof und dem Co-Trainer des deutschen Teams, Thomas Kupka. „Das war das Highlight für uns!“, zeigte sich die 16-jährige Wibke nach dem Training begeistert. „Es war toll, gegen diese Spieler spielen zu dürfen – das ist ja eine ganz andere Liga.“ Wibke selbst spielt beim Homberger TV in Duisburg. Sechs junge Korfballer ihres Vereins waren extra aus Duisburg nach Köln gekommen, um die Chance zu nutzen, mit Nationalspielern zu arbeiten bzw. gegen sie anzutreten.„Mir hat das Eins-gegen-Eins am besten gefallen“, strahlte die zehnjährige Lea-Sophie. Bei dieser Übungseinheit musste man gegen die U 19-Spieler Jelmer Jonker und Marvyn Langendoen verteidigen, das heißt, den Wurf beziehungsweise einen Korberfolg verhindern. Mit„Ja, weiter dranbleiben!“-Rufen feuerte Jan Hof die Nachwuchskorfballer an, während Jonker und Langendoen sie ordentlich rennen ließen. „Sich im direkten Duell zu messen – das war der Höhepunkt für die Kinder“, fand auch Hof.
Organisiert wurde der Tag von der neu gegründeten Korfball- Abteilung des „if e.V.“ (Initiative zur Förderung des Freizeit- und Breitensports) Köln und vom TV Ensen-Westhoven. Die beiden Vereine trugen mittags das erste Kölner Korfballderby aus. Nach einer 10:5- Halbzeitführung für Ensen- Westhoven kämpfte sich das „if “-Team immer näher heran und schaffte am Ende sogar ein 16:16-Unentschieden.
„Das perfekte Endergebnis für so ein Freundschaftsspiel“, fand if-Spielerin Denise Gottheil. Organisator Fabian Rodenbach vom „if e.V.“, selbst aktueller Nationalspieler, war sehr zufrieden mit diesem Tag rund um den Korfballsport: „Diese Veranstaltung macht Lust darauf, Korfball in Köln als Sportart zu etablieren.“ Dem kann man sich nur anschließen.