1. November 2010

Deutsche EM-Helden auf Platz Vier

Es war ein Spiel gegen die eigenen Nerven, das leider verloren ging. Tschechien, der Gegner im Spiel um Bronze, hatte sich besser im Griff und gewann verdient mit 18:11. Trotz der bitteren Niederlage vor 6.000 Zuschauern im letzten EM-Spiel überwiegt das Positive: Deutschland ist zurück in der europäischen Spitze.
Bundestrainer Jan Hof:„Schade. Wir konnten uns selbst nicht überwinden. Wir haben in der ersten Halbzeit richtig gut gespielt, viele sehr gute Chancen kreiert. Aber ein Korfballspiel gewinnt das Team, das die meisten Treffer erzielt. So einfach das klingt, so schwer war es in Ahoy, den Ball in den Korb zu bringen.“ Tatsächlich spielte die deutsche Mannschaft diszipliniert im Angriff. Die daraus resultierenden Chancen konnten aber nicht versilbert werden. Strafwürfe, Durchlaufbälle, Freiwürfe und kurze „Abstauber“ – alles Hochkaräter – wurden liegengelassen. Die riesige Arena, die vielen Zuschauer, das ganze „drum herum“ war wohl die beklemmend, um den Fokus auf das Wesentliche zu richten und zu halten. Nur vereinzelt konnten die Spielerinnen und Spieler Akzente setzen. Cornelia Büsing konnte mit ihren Aktionen immer wieder für Aufschwung sorgen.
Cornelia Büsing spielte stark
Dabei war das Hof-Team zu Beginn das bessere Team. Dennoch schlichen sich ärgerliche Fehler in der Verteidigung ein. „Wenn man dann selber nicht trifft, macht man den Gegner stark“, so Hof. Dies war der Fall. Die Tschechen kamen mehr und mehr ins Spiel, waren dann in Hälfte Zwei die bessere Mannschaft. Deutschland kämpfte und probierte alles, was möglich war. Die eingewechselten Martin Schafföner, Christina Melis und Alexander Gräfe brachten noch einmal Schwung in das deutsche Spiel. Vor allem letztgenannter Athlet konnte mit seinen Treffern glänzen. Letztendlich verdienten sich aber die Tschechen den Platz auf dem Treppchen und die Bronzemedaille.
Europameister wurde einmal mehr die Niederlande, die in einem packenden EM-Finale Belgien mit 25:21 in die Knie zwingen konnte.
Europameister Niederlande
Der Traum von der ersten deutschen EM-Medaille überhaupt ist geplatzt. Dennoch überwiegt das Positive: Einen Platz unter den Top-4 Europas schrieb der deutschen Elite vor EM-Beginn niemand zu. Hof: „Wir haben die Erwartungen übertroffen. Auch ich war von der Entwicklung überrascht. Ich bin stolz auf meine Mannschaft.“
Ein zufriedener Bundestrainer, der sich in der Kabine bei „seinem“ Team für die tolle EM bedankte und schon in die Zukunft, auf die WM 2011 (27.10. – 05.11. 2011 in Shaoxing, China) schaut: „China kann kommen.“
Deutschland ist zurück auf der großen internationalen Bühne. Lob von allen Seiten. Nun heißt es aber: den eingeschlagenen neuen Weg weitergehen, die nächsten Schritte machen, um sich „oben“ zu etablieren und vielleicht endlich mal wieder eine Medaille mit nach Hause bringen.
Am Ende heißt es Danke sagen: Danke an die Sponsoren, ohne die eine EM-Teilnahme nicht möglich gewesen wäre. Danke an die Physiotherapeuten, die professionelle Arbeit geleistet haben. Danke an „Mat“, der die gute Seele der deutschen Delegation war. Danke an Thomas und Jan, die den neuen Weg konsequent gehen und fortsetzen werden. Und natürlich: Danke an die Fans, die ihr Team vor allem am Finaltag zahlreich unterstützt haben.
Einer der deutschen Fanblöcke (Oberrang)
Die deutschen EM-Helden
von heberhardt