KORFBALL EUROPAMEISTERSCHAFT Als der tschechische Schiedsrichter Lukas Filip die Partie gegen England abpfiff, bracht bei Deutschlands Korfballern ein Jubel aus, als hätten sie gerade den EM-Titel gewonnen. Doch es war "nur" das letzte Vorrundenspiel - aber was für eines! Mit 14:7 (6:3) war der Cramer-Express gestern Abend über die Briten hinweg gerollt und löste damit das Ticket für das "obere Halbfinale" der EM in Budapest, in dem es morgen gegen den Vize-Weltmeister Belgien geht. Wie weggeblasen war der Druck des Gewinnen-Müssens, nachdem es zuvor zwei Niederlagen gegen Russland und die Niederlande gegeben hatte.

Entscheidend für die Gala-Vorstellung war sicherlich der größere Wille. Nationalcoach Thorsten Cramer wählte die korbgefährlichste Aufstellung, und setzte auf die schnellen Damen Cornelia Büsing und Sabrina Hölken. Diese Taktik ging auf, vor allem in der 2. Hälfte. Da erzielten die Damen allein sechs der acht Körbe. "Der Schlüssel zum Erfolg waren die agressiven Mädchen", formulierte es Co-Trainer Thomas Kupka, "und die Jungs haben den Laden dicht gemacht". So hatten die Briten keine Chance, sie fielen wegen des schlechtesten Dreier-Vergleichs sogar noch hinter Russland auf Rang vier der Vorrunde zurück.

Die Vorentscheidung fiel kurz vor der Pause, als Marcel Balzuweit, Andre Heppner und Sabrina Hölken einen 6:3-Vorsprung heraus warfen und damit das Minus aus dem Dreier-Vergleich wett gemacht hatten. In der 2. Hälfte legte Deutschland noch vier Treffer in Folge zum 10:3 (41.) nach, und bei diesem Sieben-.Körbe-Polster blieb es bis zum Schluss. Beste Werfer waren SabrinaHölken und Fabian Rodenbach mit je drei Treffern, doch hervor heben wollte Kupka keinen: "Das war eine tolle Teamleistung", freute sich der Co-Trainer.

18.04.2006 Quelle: WAZ-Castrop-Rauxel, von Ralf Schacht