2. Februar 2007

Ausprobieren und Einspielen

Spannung unter dem Korb soll es für die U23-Junioren auch beim Youth World Cup in Holland geben. Foto: WAZ, Archiv
Trainer Harold Kuklinski macht nach einigen Personalproblemen aus der Not eine Tugend. Kritik an der Gruppeneinteilung für das Turnier in Apeldoorn
KORFBALL YOUTH WORLD CUP DER U23-JUNIOREN Das Bad im Brunnen von San Salvo ist gerade mal ein Vierteljahr her, und fast schon vergessen. Deshalb zur Erinnerung: Bei der Europameisterschaft der U21-Junioren in Portugal gewann Deutschlands Korfball-Nachwuchs nach einem 11:9-Sieg über England die Bronzemedaille. Das war einer der größten Erfolge in Deutschlands Korfball-Geschichte.
Ein anderer liegt gerade mal ein Jahr zurück und war beim "Youth World Cup" im niederländischen Apeldoorn zu bestaunen: Deutschlands U23-Junioren feierten im kleinen Finale einen geradezu "historischen" Sieg über den Vize-Weltmeister Belgien (8:6).
Auch heute zum Auftakt des "Youth World Cups" 2007 treffen die Schützlinge Harold Kuklinski auf die Belgier, die sicherlich mit gewissen Revanchegelüsten in die Vorrundenpartie gehen werden. Doch diesmal tritt der Auswahltrainer auf die Bremse: "Das Turnier ist ja nur ein Intermezzo zwischen der U21-Europameisterschaft im letzten Jahr und der U23-Weltmeisterschaft im nächsten", ordnet Kuklinski den kurz "JWC" genannten Wettbewerb ein, "eigentlich ist das Turnier überflüssig wie eine Karre Mist".
Eine durchaus etwas kräftige Formulierung, die im Kern jedoch genau jenen Stellenwert ausdrückt, den Kuklinski diesem Turnier beimisst. Und da zudem Ausfälle einiger Stammkräfte zu beklagen sind, steht der World Cup unter einer ganz anderen Prämisse: "Wir werden wenig eingespielt sein, viele Akteure aus dem erweiterten Kader einsetzen und einiges ausprobieren", sagt der Coach, "da können die Belgier ruhig kommen".
Kuklinski macht also aus der Not eine Tugend, und sichtet speziell seine Debütanten wie Iris Fritzsche und Benjamin Franke (TuS Wesseling) auf internationalem Parkett. "Es dürfte allerdings schwer werden, in unserer Gruppe zu bestehen", sagt Kuklinski, "denn für die Vorrunde am Freitag fallen gleich drei von vier Damen aus der Stammformation aus, andere können erst am Samstag nachreisen".
Befremden löste bei der deutschen Delegation die Gruppeneinteilung aus. "Mit Niederlande-Oost, Deutschland und Belgien die Zweiten, Dritten und Vierten des Vorjahres zusammen zu packen, ist nur schwer nachvollziehbar", sagt Kuklinski. Vorjahressieger Niederlande hat im Gegensatz dazu leichtes Spiel gegen Tschechien (5.) und England (6.). Doch hat dies ein Weltmeister nicht grundsätzlich immer? Kuklinski kann es egal sein. Er plant für die WM 2008 in Taiwan. Und bis dahin ist noch ein bißchen Zeit.
"Das Turnier ist überflüssig wie eine Karre Mist."
01.02.2007 Von Ralf Schacht WAZ-Castrop-Rauxel
von dduelfer