Personell reisen beide Teams nicht optimal zu ihren Turnierorten. Während bei Adler Rauxel Henning Schmidt und Martin Schwarze studienbedingt fehlen, muss der SKC auf den Langzeitverletzten Lennart Schwirtz verzichten. Beide Teams trafen sich heute in der Johannes-Rau-Halle in Castrop-Rauxel zu einem Testspiel, das die beiden Trainer auf 3 x 30 Min. angesetzt hatten.

So taten die Trainer Dieter Fernow für Adler und Martin Kamphuis für den SKC das, was man in solchen Fällen wohl für das Richtige hält: Start mit der Stammformation und dann Wechseln und Ausprobieren. Was ist schon eine Stammformation? Vor Allem fehlt beiden Teams die Kontinuität eines Spielbetriebes. Weihnachtspause und Pokalspielabsagen wegen schlechter Witterung sind für eine durchgehend optimale Spielphase nicht gerade förderlich. Ausserdem kam wiederum hinzu: Nach wenigen Spielminuten verletzte sich Benjamin Grabosch (Verdacht auf Bänderüberdehnung) auf Adler-Seite, Susanne Alberts laboriert seit Wochen an einer Bänderverletzung. Beide Trainer ließen während des Spiels alle Spieler und Spielerinnen auflaufen und spielten in unterschiedlichsten Konstellationen.

„Das Durchprobieren und der Tausch von Spielern auf verschiedenen Positionen war unser Ziel für heute“, so Dieter Fernow nach dem Testspiel.“ Und mit dem Ergebnis bin ich jetzt mal zufrieden“. Das war das erste Resümee des Adler-Trainers heute mittag. „Wir müssen in Budapest zwei Stammspieler ersetzen, und die Alternativen haben wir heute probiert.“

Auf die Frage, ob bei den seit Jahren kontinuierlichen Teilnahmen am EuropaCup oder am EuropaShield für Adler Rauxel nicht mal sowas wie „Langeweile“ oder „lästige Routine“ aufkommt, antwortete Fernow: „Natürlich war die Motivation schon mal größer, aber unsere Spieler – immerhin sind ja auch einige neue dabei – wollen natürlich gerade aufgrund der Personalsituation schon zeigen, dass wir dieses Problem kompensieren können. Das ist Anreiz genug. Selbstverständlich wollen wir die Hoffnungen für Budapest aber nicht zu hoch ansetzen.“ Diplomatisch vorsichtig formuliert!

Auch Martin Kamphuis auf Schweriner Seite zog ein positives Resümee. „Ich bin mit dem Test unter der momentanen Situation sehr zufrieden“, so der niederländische Übungsleiter nach dem Spiel. Er sah im ersten Drittel, das mit einem Korb mehr für den SKC endete, durchaus „mehr drin“. "Aber an unseren vielen Ballverlusten müssen wir noch arbeiten.“ Die „Zufriedenheit“ stand allerdings manchmal im krassen Gegensatz zum Gesichtsausdruck des Niederländers, der auf der Bank das eine oder andere Mal an der Passunsicherheit seiner Schützlinge verzweifelte. Immerhin war an der Verwertung von 2,50m-Strafwürfen eine deutlich bessere Ausbeute zu erkennen, als in den letzten Ligaspielen.

Der Schweriner KC hat noch ein hartes, restliches Vorbereitungsprogramm vor sich: am Samstag, 15. Januar steht ein weiteres Testspiel, dieses Mal gegen die U 21-Nationalmannschaft an, einen Tag später wartet Grün-Weiss Castrop im Regionalligaspiel auf die Schweriner. Mit nur einem Tag Pause schickt Kamphuis dann seine Spieler in die Niederlande. Am Dienstagabend spielt der SKC gegen Amicitia I/II in Friesenveen.

Geleitet wurde die Partie übrigens von Sandra Anus, die auch als IKF-Schiedsrichterin mit zum EuroaShield nach Warschau fährt. (siehe Interview mit Sandra Anus unter http://www.schwerinerkc.de/

Bleibt an dieser Stelle beiden Teams in Budapest und Warschau alles Gute zu wünschen, vor Allem: von weiterem Verletzungspech verschont zu bleiben. Ach so: das Ergebnis der heutigen drei Spieldrittel? Interessierte hinterher kaum jemand. Nur zur Info: 21:20.

Fotos: Jochen Schittkowski