12. August 2023

A-Team, Nijmegen 3: EXO-L

Vor vier Tagen gab es vom IKF die Botschaft, dass in exakt 2 Jahren die nächsten WorldGames in Chengdu/China starten. Dabei sind wir doch gefühlt gerade erst aus Birmingham zurückgekehrt. Die Zeit, mal wieder, rennt in großen Schritten. Und natürlich konzentriert sich das deutsche A-Team – neben dem Ligastart jeder in seinem Club - jetzt nach der „Sommerpause“ auch auf die Weltmeisterschaft in Taiwan im Oktober. Von den 16 Einheiten zur Vorbereitung sind wir bei Nr. 9 angelangt: Das Trainingslager 3 in Nijmegen. Der Focus des heutigen Berichtes liegt dabei auf einem Detail, über das noch nie berichtet wurde. Der EXO-L, auch einfach nur Brace genannt, hat Einzug gehalten. Hier gibt es die Details:
In den Niederlanden gibt es Brace schon seit 10 Jahren. Sie hatte zu Beginn zwar eine andere Bauart mit anderen Materialien, aber im Prinzip war die Aufgabe immer gleich: Die Stabilisierung des Fußgelenkes, um Verletzungen vorzubeugen. Hauptsächlich soll sie helfen, dass das Fußgelenk im Spiel nicht umknickt. So soll Bänderverletzungen am Fußgelenk vorgebeugt werden. Gerade in der WM-Vorbereitung kam dies nämlich des Öfteren vor. Darüber mehr in der Korfballwelt zu schreiben, hieße, „Eulen nach Athen tragen“. Ist es nicht so, dass fast jeder in seinem Korfballleben mit diesem Problem zu kämpfen hatte?
Da kam die Neuentwicklung aus den Niederlanden gerade richtig. Unter Federführung der Universität Delft wurde mit einem neuen Material die „alte“ Brace weiterentwickelt und ist heute verfügbar. Das A-Team entschied, dieses medizinisch-orthopädisches know-how zu nutzen und alle A-Spieler damit auszurüsten. Übrigens könnte man „brace“ übersetzen mit Klammer oder Stütze oder als Verb mit „befestigen“.
Das Procedere ist aufwendig: Im vorletzten Trainingslager wurden die Fußgelenke von jedem Spieler in Bennekom eingescannt. Danach wurden die Brace individuell nach den Scan-Ergebnissen angefertigt. Parallel dazu musste ein extra dafür geschulter Schuhmacher eine Haltevorrichtung an die Sportschuhe nähen, damit eine kraftschlüssige Verbindung vom Brace zum Fuß/Schuh gewährleistet ist. Gestern Abend also wurde in Nijmegen zum ersten Mal mit der Neuerung trainiert. Gemäßigt zwar und mehr zum Eingewöhnen, denn das, das was ans Fußgelenk geschnürt ist, muss man auch erst mal „verdauen“.
Das Tapen entfällt. Ein Vorteil. Und nach der ersten Einheit überwogen die positiven Eindrücke. Von: bessere Sprungkraft, Gefühl der Fussspitzen bis Gefühl einer Sichherheit am Gelenk war Alles dabei.
Heute schließt sich am Morgen ein 2. Training an. Am Nachmittag testen wir uns mit den Brace gegen ein niederländisches Auswahlteam aus der Region Gelderland. Übrigens: Ein Brace-Paar ist nicht ganz preiswert. Die hier dargestellte Aktion wird kofinanziert von Eigenanteilen, Zuschuss Bundestrainer und Unterstützung Nationalteam. Infos https://www.youtube.com/watch?v=Wq5JvLzNouY
Jochen Schittkowski, TM, Halle Meijorst, Nijmegen, 12.8.2023