14. Oktober 2018

EM2018 | Tag 2 - wir schlagen Belgien. B e l g i e n !

(JS) der Schlusspfiff unseres 2. Spiels in der Gruppe B bei der IKF-EM in Friesland liegt jetzt 6 Stunden hinter uns, aber er klingt immer noch wie Musik in unseren Ohren. Wir sind durch zwei Siege in der Gruppe B, verbunden mit der günstigen Konstellation, gegen wen wir diese Siege errungen haben, bereits heute, einen Tag vor dem Ende der Gruppenphase, Gruppenerster. Damit sind wir für die WM im nächsten Jahr in Südafrika qualifiziert und auch für die A-EM im Jahr 2020. Gegen wen wir heute gewonnen haben? Habt ihr ja alle schon in allen Medienkanälen dieser Welt gelesen, aber hier noch mal deutlich: Wir haben den Vizeeuropameister Belgien besiegt. 20:18 ist ein Ergebnis, das in die Historie eingeht. Seit den 20 Jahren in der Geschichte der IKF-EM gab es nie einen deutschen Sieg über Belgien. Heute war es also soweit. Die belgische Twitterseite sagt: „Die Diamonds (Name des belgischen Teams) haben sich an Deutschland verschluckt.“ Stimmt, und wie!
Eine EM ist lang und daher sehr anstrengend. Da ist es gut, einen „breiten“ Kader zu haben. Das Spiel gestern gegen Portugal war mehr als mühselig. Die Frage heute Morgen also war: Welches Team stellen wir gegen den Vizeeuropameister. Die Trainer stellten auf drei Positionen um. Neu ins Anfangs-Team kamen Steffen Heppekausen/TuS Schildgen, Johanna Peuters/SG Pegasus und Johanna Gnutt/Schweriner KC. Timon Orth, Anna Schulte und Lea Sander konnten sich (zunächst) schonen. Die Trainer hatten in der letzten Nacht bis 1.30 das Spiel der Belgier gegen Tschechien analysiert und konnten heute Morgen in der Frühbesprechung viel über unseren Gegner mitteilen. Wir wollten gegen Belgien „stehen“. „Mal sehen, was da geht“, war die Losung in aller Munde.
Und es ging was. Nach dem ersten Viertel ein 5 : 5 war sehr schön anzusehen. Wir spielten nicht nur mit, sondern bestimmten auch den Rhythmus. Vor einem Jahr, im Spiel um Bronze bei den World Games in Polen sah das noch ganz anders aus. Da hatten wir keine Chance. Das Team der Belgier haben nach den World Games einige Leistungsträger verlassen. Aber eine Korfball-Nation wie Belgien muss das immer kompensieren können. Konnten sie aber nicht. Und sie waren auch nicht von unserer Spielstärke überrascht. Eine Überraschung kann Belgien innerhalb von 40 Minuten RPT immer umdrehen. Die Belgier waren mit unserer Spielwiese überfordert, um, wie sonst immer, ihre Überlegenheit auf den Platz zu bringen. Heute war das nicht der Fall. Das Halbzeitergebnis von 11:12 gegen uns war schon eine Sensation. Die Kabinenansprache war dann auch deutlich: Sven Müller/Kapitän: „Wir spielen jetzt so weiter, nur am Ende sind wir „Einen“ vor!“.
Das Spiel war kräftezehrend. Für Anna Orth kam Lea Sander. Ich füllte weitere Wechselkarten aus, aber die Trainer ließen ihr „Winning Team“ auf dem Platz. Wilco van den Bos: „ Der Kampfgeist ist da und Spaß haben wir auch, also weiter so.“
In Viertel 3 warfen wir drei in Folge und führten auf einmal 15:14, ehe es in die letzten 10 Minuten ging. Nach Wiederanpfiff trafen unsere Korbschützen Steffen Heppekausen und David Liepold erneut und wir lagen 3 vor.
Aber Belgien kam wieder heran und glich zum 18:18 aus. Das war 2:30 Minuten vor dem Schlusspfiff, ehe Steffen Heppekausen die Führung warf und praktisch mit der Schlusssirene den 20:18-Endstand markierte.
Der Jubel kannte keine Grenzen und es passierte noch etwas Merkwürdiges: Die halbe Korfballwelt gratulierte uns im Laufe des Abends zu diesem historischen Sieg. Selbst IKF-Präsident Jan Fransoo übermittelte Glückwünsche aus Mittelamerika. Unsere Eilmeldung auf facebook erreichte, Stand jetzt, 2350 Personen (auch Rekord) und 164 „Daumen-hoch-likes“.
Vielleicht noch dies: Wir sprechen immer von einer Mannschaftsleistung. Das machen wir auch heute. Aber die Goalgetter des heutigen Spiels sind doch zu nennen:
Steffen Heppekausen warf 9 Körbe, David Liepold 7. Herzlichen Glückwunsch. Außerdem netzten ein: Jana Kierdorf 2, Johanna Gnutt 1 und Dominic Düring 1.
Morgen also das letzte Gruppenspiel gegen Tschechien. Das unterschätzen wir natürlich nicht. Auch hier gilt die alte Turnierweisheit: „Das nächste Spiel ist immer das schwerste“. Wir wollen gewinnen, um mit weißer Weste den Gruppensieg zu feiern.
Dann schließt sich am Dienstag ein freier Tag an, den mit den beiden „Extra-Matches“ um die Plätze 4 im Pool A und B gegen die Gruppenersten aus Gruppe C und D haben wir nicht zu tun.
Ich schließe meinen Report um 22.30 Hinter mir schauen Wilco van den Bos und Henning Peuters über den Beamer das Spiel erneut an. Sie können sich einfach nicht sattsehen. Ich verstehe das.
Gruß aus Friesland, Jochen Schittkowski, TM