13. Oktober 2018

EM2018 | Tag 1 – Turnierstart gegen Portugal

Wie lange haben wir auf diesen Tag gewartet? Wir haben lange darauf hin gearbeitet. Direkt nach den World Games im letzten Jahr in Polen galt der Blick dieser Europameisterschaft. Es sind 21 Trainingseinheiten im Laufe des Jahres absolviert. Von Einzeltrainings und vielen Testspielen bis hin zu Trainingslagern, z.B. über Pfingsten in Wroclaw. Der Aufwand war hoch, der Einsatz immer ehrgeizig und vorbildlich. Wir zählten im Laufe des letzten Monats den Countdown herunter. Zuerst waren es noch 27 Tage (im Trainingscamp in Nijmegen), dann waren es 10, 8, 6, 4 Tage. Heute ist Tag 0 des Countdowns oder Tag 1 des Turniers. Wir sind zunächst am Ziel: heuet spielen wir um 18:00 im ersten Vorrundenspiel gegen Portugal.

Die Anreise, unsere Unterkunft

Blick vom Haus der Mannschaftsleitung "Staff-Haus" auf den See-Seitenarm mit Bootsanlegern, Morgenstimmung um 8:00, Foto: Jochen Schittkowski
Die Anreise gestern war beschwerlich. Der Verkehr auf den Autobahnen war dicht, es dauerte viel länger, bis alle Wagen unsere Unterkunft in Earwalde erreicht haben. Die EM wird in Friesland in den vier Orten Leeuwarden, Drachten, Gorredijk und Heerenveen ausgetragen. Unsere Unterkunft liegt genau in der Mitte, so dass wir zu allen Spielorten geringe Anfahrtszeiten haben. Wir haben den Ferienpark de Wiid gewählt, in dem wir 3 Häuser gemietet haben. Übrigens: das tschechische Team hatte die gleiche Idee und nächtigt in unmittelbarer Nachbarschaft.
Im Moment steht „Spielanalyse des portugiesischen Teams“ auf dem Programm. Team Portugal absolvierte vorgestern ein Testspiel gegen KV Drachten, bei dem nicht nur Wilco van den Bos und Sven Müller auf der Tribüne saßen, sondern auch die Gelegenheit hatten, das Spiel mit unserer Kamera aufzunehmen. So läuft in diesem Augenblich jeder Spielzug über Beamer im „Staff-Haus“ und wird analysiert. Von 12.00 bis 13.00 Uhr steht Training auf dem Programm, bevor es dann um 18:00 gegen Portugal geht.

Unser Ziel

Im Report „noch 4 Tage – unser Zeitplan“ hatte ich Euch unser Ziel für diese EM für einen späteren Zeitpunkt versprochen. Und dies sind unsere Ideen: Zu Beginn des Jahres hatten wir als elementare Zielvorgabe definiert: „unten den besten 6 Nationen festsetzen“. Daran hat sich nichts geändert. Das muss immer unser Ziel sein. Sehr wohl wissen wir, dass es in einem Turnier immer „eng“ wird: ein Korb kann oft über verschiedenen Plätze entscheiden. Man kann mit einer hohen Erwartung anreisen, gut spielen und vielleicht im GoldenGoal verlieren und dennoch zum Schluss auf Platz 6 oder 8 landen.
Wir wollen mind. Zehnter werden. Klar, denn das bedeutet die Qualifikation zur WM im nächsten Jahr in Durban/Südafrika.
Wir wollen mind. Achter werden, denn dann hätten wir die Qualifikation zur EM 2020 geschafft.
Wir wollen aber natürlich mehr, als die beiden zuvor genannten Zielvorgaben. Wir stehen in der Verpflichtung einer dynamischen Entwicklung der letzte 4 Jahre. In Maia/Portugal bei der EM14 endeten wir auf Platz 10. Bei der WM15 in Belgien endete wir auf Platz 6, bei der Nachfolge-EM16 in Dordrecht kletterten wir einen Platz hoch und freuten uns über Platz 5. Schließlich lautete das Endergebnis der World Games in 2017 Platz 4. Nach der Folge der Entwicklung kann sich jeder ausmalen, wie heute unser Ziel lautet.
Wir fahren nicht hierher, um Platz 5 oder 6 zu belegen. Wir wollen in unserer Gruppe weit nach vorne. Siege gegen Portugal und Tschechien müssten da schon her. Das ist nicht unmöglich, aber diese Zielvorgabe behandelt ja nicht die „Möglichkeiten“, sondern eine „Zielvorgabe“. Wir wollen gegen Belgien stark spielen und wären mit einem zweiten oder dritten Platz in der Gruppe B zufrieden. Dann müssten wir uns gegen die Zweit-/Drittplatzierten der Gruppe A duellieren, also Katalonien und England. Ziel ist also mit Siegen im Viertel- und Halbfinale unter die ersten Vier zu kommen und dann um Bronze zu spielen.
Wie erwähnt, kann zwischen diesem Ziel und dem "Absturz" auf Platz 6 oder 8 oft nur ein Korb liegen. Es liegt an uns, auf den Punkt fit zu sein. Körperlich natürlich, aber mental auch. Eine hohe Aufgabe, an der wir alle gearbeitet haben. Und wir sind so aufrichtig, dieses Ziel auch zu benennen.
sonnige Grüße aus Friesland/NED, Jochen Schittkowski, TM