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26. Oktober 2023

WM-Taipeh | GER - CZE 19:20, die erste Niederlage

(JS) Jede Siegesserie endet irgendwann einmal. Wir hatten allerdings nicht geglaubt, dass das heute passiert. Auf dem Papier hatten wir das „leichteste“ Viertelfinale. Natürlich gibt es niemals leichte Viertelfinale, aber die Korfballwelt erwartete eigentlich heute Nachmittag einen deutschen Sieg. Wir auch, denn seit 2014 haben wir gegen CZE nicht mehr verloren. Aber irgendwann passiert das natürlich. Heute tat es weh, denn wir waren am Einzug in das kleine Finale, also die Runde der letzten Vier, ganz nah dran. Versuchen wir eine kleine Analyse..
Wir haben bisher eine sehr gute WM gespielt. Wir machten wenige Fehler, denn unser Spiel hat sich in den letzten Jahren immer wieder eine kleine Nuance verbessert. Nicht umsonst stehen wir im World-Ranking da, wo wir stehen. Das sehen allerdings auch andere Nationen und versuchen genau das zu kopieren oder auf ihre jeweilige Weise zu interpretieren. Das Korfballspiel ist in den letzten 10 Jahren schneller und intensiver geworden. Wir haben es in unserem Team auf eine bemerkenswerte Weise geschafft, uns damit ziemlich weit oben zu etablieren.
Um die letzte Niederlage gegen CZE zu finden, muss man im Kalender lange zurückblättern. 2021 bei der EM in Belgien schlugen wir sie 19:14. Aber heute war Tschechien gleichwertig. Die ersten drei Viertel endeten 6:7, 5:4 und 5:5. Anders betrachtet: Niemals bis zu Beginn des Q4 ging eines der beiden Teams mit mehr als einem Korb in Führung. Warf ein Team eine Führung, glich das andere Team wieder aus. Daher war es auch aus dieser Sicht eine ausgeglichene Partie. Bis 5 Minuten vor Schluss CZE 3 Körbe in Folge warf und auf einmal 19:16 führte.
Wir hatten eigentlich gedacht, dass die Tschechen das Tempo nicht durchhalten könnten. Konnten sie aber. Und im tschechischen Team spielen Athleten, die schon seit sehr lange Zeit Korfball spielen.
Es lag, und das ist die Bilanzierung, an der Trefferquote. Während CZE pro Treffer 3 mal warf, mussten wir für einen Treffer 5 mal werfen. Und wenn bei diesem nervenaufreibenden Hin und Her ein Fehler zu viel passiert, ist der Gegner auf einmal 3 vor. Das kann man oft ausgleichen, aber es wird schwer, wenn nur noch 3 Minuten auf der Uhr stehen und die mentale Bereitschaft genau deswegen zu sinken beginnt. Wir warfen dennoch noch 3 Körbe, allerdings CZE auch noch einen. Das warfür uns einer zu viel. Natürlich gratulieren wir dem tschechischen Team zu diesem Sieg und zollen Anerkennung für diese Leistung.
Wir verloren 19:20 und sind gezwungen, in der Runde des unteren Halbfinales durch einen Sieg in das Spiel um Platz 5 zu kommen. Unser Gegner wird dann wieder England sein. Ob wir sie noch einmal schlagen können? Das wird eine Kopfsache. Unser nächstes Ziel lautet daher jetzt: WM-Platz 5 aus Süd Afrika verteidigen.
Jochen Schittkowski, Teammanager, Fullon Hotel, Taipeh-East