7. November 2015

WM-REPORT 9 * ein 10-Tage-Turnier braucht auch mal Pause

Ein Turnier über einen Zeitraum von 10 Tagen ist lang. Vor Allem, wenn das Team noch zu unterschiedlichen Spielorten fahren muss. Unsere Spiele waren fast immer um 18.00 Uhr, bedeutet: nach den Spielen war kaum Zeit zur Erholung und zum Relaxen. Um so wichtiger sind die Pausentage zwischen den Spielen. Wir nutzten unseren ersten spielfreien Tag am Montag, 2. November zur Sightseeing Tour nach Antwerpen.. (Foto folgt später)
Jedes Team hat einen Guide. Wir haben mehr als einen Guide. Wir haben Joke. Joke ist Korfballspielerin und weiss, wie Korfballer „ticken“. Sie spricht mehrere Sprachen, natürlich auch Deutsch. Die Belgierin ist zwar in Soest/Deutschland geboren, wohnt aber seit mehr als 25 Jahren in Antwerpen und kennt sich dort bestens aus. Am Montag führte Joke uns durch die alte Kaufmannsstadt an der Schelde.
Nach morgendlichem „Training“ um 10.00 Uhr auf dem Marktplatz am Hotel war der Treffpunkt der Groote Markt in Antwerpen vor dem Rathaus. Straßenbahnlinie 11, 30 Minuten und schon waren wir dort. Joke erwartete uns bereits, ebenfalls das Team des WDR, das uns 5 Tage bei dieser WM begleitete. Und eben auch in Antwerpen. Besonders: Wir erregten überall Aufmerksamkeit, weil wir von Kameramann und Tontechniker begleitet wurden. Schönes Gefühl.
Der Groote Markt ist beeindruckend, die städtebauliche Struktur von Belgiens zweitgrößter Stadt ebenso, wie die Architektur der Kaufmanns-Gilde-Häuser, deren Giebelfassaden zum Marktplatz vor Ruhm und Eitelkeit strotzen, jeder Giebel von einer goldenen Statue bekrönt. Gut nur, dass die Bauregel besagt, dass kein Gebäude größer sein darf, als die gotische Kathedrale, der größten in Belgien, die eine Fläche von einem Hektar einnimmt.
Auf dem Weg zur Schelde gab uns Joke noch einen Einblick in die barocke Jesuitenkriche St- Paulus, auf deren Vorplatz uns eine Gruppe von „traurigblickenden“ jungen Menschen begegnete. Es war das tschechische Team, das wir tags zuvor so enorm gut besiegt hatten. Wir schauten uns an, sagten aber gegenseitig kein einziges Wort. Seltsame Begegnung.
Wir oft und überall bedarf es an städtebaulich komplizierten Stellen einer Stadt immer wieder struktureller Korrekturen. Das alte Hafenviertel in Antwerpen wurde modernisiert. An zentraler Stelle gibt es seit 4 Jahren das „Museum aan de Strom“, ein Gebäude mit rotem Sandstein verkleidet und mit gebogenem Glas versehen. Das Glas soll vielleicht eine Assoziation an die Wasserwellen der Schelde bewirken. Jedenfalls zieht es schon von Weitem die Blicke an sich. Leider hat es montags geschlossen. Wenn man allerdings ein Kamerateam des deutschen Fernsehens im Schlepptau hat, wittert jeder Museeumsmanager kostenlose Werbung… Nach 10 Minuten Verhandlung waren wir drin, als einzige Besucher und konnten die wunderbare Rundum-Aussicht von der Dachterrasse des Museums genießen.
Ein schöner Tag ging nachmittags zu Ende. Wir waren froh, mal den Kopf etwas von Korfball freizubekommen. Danke Joke, danke WDR.