30. Oktober 2015

WM-REPORT 1 * Eröffnung

Als wir heute Morgen Castrop-Rauxel verließen, um uns auf den Weg nach Antwerpen zu machen, war allerseits eine gewisse Erleichterung zu verspüren. Ich nehme an, es ging den „Rheinländern“ ähnlich. Endlich ging es los, endlich war unser Ziel „Weltmeisterschaft“ nicht nur ein Ziel, sondern sollte zwei Stunden später tatsächlich Realität werden. Wir waren dabei, nicht immer nur darüber zu reden, sondern auch in Kürze „anzukommen“. Wir sind angekommen. Der sogenannte „Tag 0“ ist vorüber, das Team hat unser Mannschaftshotel bezogen, die Eröffnungsfeier über sich ergehen lassen, es ist jetzt ruhig geworden. Die WM hat tatsächlich begonnen.
Wir haben lange darüber berichtet. Über die Vorbereitungen, die Planungen. Besonders über die personellen Einflüsse, über die Auswahlverfahren, die Trainingseinheiten der letzten 8 Monate, über Trainingscamps, Testspiele. Und über die Erwartungen. „An das erste Spiel gegen Ungarn wollen wir noch nicht denken, das liegt noch weit entfernt.“ Haben wir gesagt vor einigen Wochen. Und jetzt: morgen spielen wir es, das Auftaktspiel zur WM gegen Ungarn.
Hier gibt es einen kleinen Einblick über unser „Ankommen in Antwerpen.“
Zunächst der böse Teil der Geschichte: Beim Abschlusstraining des A-Teams am letzten Freitag in der JRR-Halle in Castrop-Rauxel verletzte sich Pascal Demuth (SKC) so schwer, dass er seine Teilnahme an der WM absagen musste. Es bestätigte sich kurze Zeit später der Verdacht auf Kreuzbandriss. Diese Botschaft „lähmte“ unser Team für einige Tage. Da wo sonst in der Gruppe gelacht und gescherzt wurde, gab es gähnende Leere. Diese Botschaft wollte niemand hören, es war drei Tage lang still im Team.
Pascal: Alles Gute vom Team, wir kämpfen hier für dich mit, und: mit Optimismus kommt man da am besten durch.
Heute jedenfalls liegt der Tag 0 hinter uns. Das Team ist jetzt vollständig. Wir sind individuell mit eigenen PKW angereist. Pünktlich zur Eröffnungszeremonie waren dann alle an Bord. Diese WM ist die WM der verschiedenen Stand- und Spielorte. Alle belgischen Korfball-Distrikte möchten Anteil an diesem, alle vier Jahre stattfindenden Großereignis haben. Zur Eröffnungsfeier wurde in das Sportcentrum Boeckenberg geladen. 16 Nationen marschierten mit „Verfolgerlicht“ begleitet, in die Sporthalle ein. Jeder zu seiner Einlaufmusik, die jedes Team zuvor nennen durfte. Begleitet und eingerahmt von Eröffnungsreden und –interviews, von Tanzdarbietungen eines Tanzsportstudios und souveräner Moderation in englischer Sprache. Alles ganz nett, aber in einigen Punkten wenig spektakulär. Ich habe mir eh abgewöhnt, über Eröffnungszeremonien und Abschlussfeiern zu schreiben. Diese bekommt nicht mehr als eine „3,0“. Gründe u.a.: wir starteten 30 Minuten verspätet, weil noch nicht alle VIPs (Ehrengäste) anwesend waren. Das konnte man an der Anzeigetafel ablesen: was als Spielstand, z.B. 15:22 zu sehen gewesen wäre, bedeutete: von den 22 VIPs sind erst 15 anwesend. Also müssen 400 Gäste in der Halle warten. So wurde das dann auch noch moderiert.
Wir sind im Hotel zurück. Es ist spät geworden. Der Tagesplan für morgen ist gerade in die Gruppe geschickt worden.
Morgen, ach nein, es ist 0:14 Uhr, also heute spielen wir gegen Ungarn. Um 18:00 in Tielen, ca. 45 km entfernt von Antwerpen.
Es gibt hier also viel zu berichten. Wenn Ihr mir „folgen“ wollt: gerne. Jeden Tag gibt’s hier das Aktuelle vom Tage. Korfballtechnisch sowieso, und Raum für andere Geschichten gibt es sicher viel.
Freu mich auf Euch.
Jochen Schittkowski, Team-Manager dt. Korfball-Nationalmannschaft Tryp-Hotel, Antwerpen, Belgien.