22. Juni 2015

Papendal-Nachlese: „Wir fangen an, Ziele zu erreichen.“

Drei Tage Papendal sind gestern vorüber gegangen. Drei Tage Trainingscamp sind anstrengend, nicht nur für die Athleten, auch für das Management. Der Satz des Wochenendes: „Wir sind dabei, ein Ziel nach dem anderen zu erreichen“. (Ruben Boode, Nationaltrainer)
Ich rufe in Erinnerung: nach der EM in Portugal im letzten Jahr war für das Trainerteam Boode/van der Slot eigentlich Schluss mit Ihrem Engagement in Deutschland. Aufgrund der sehr guten Beziehungen zum niederländischen KNKV und der Bereitschaft aller Beteiligten haben wir uns zu einem weiteren Schritt entschlossen, der nur als gemeinsamer Weg positiv gestaltet werden konnte. Fast sind 50 % des Weges beschritten. Zeit für eine Zwischenbilanz.
Es sollte eben nicht ein „weiter so bis Belgien“ werden, sondern als wir uns im Januar beim EuroShield in BGL trafen, schrieben wir einen strukturellen Leitfaden auf, der eben mehr war, als „Training nach Vorschrift“. Wir haben aufgrund der Unterstützung aller deutschen Korfballvereine ein Trainingskader aufgestellt, der im April mit 37 Athleten startete. Ruben Boode und Vincent an der Slot konnten mit einem großen Pool von talentierten und motivierten Spielern und Spielerinnen starten und kontinuierlich arbeiten. Wir kreierten einen Trainingsplan, der aus 11 Einheiten bestand, aufgeteilt in einen Frühjahrsblock und einen Endphasen-Block. Am Wochenende stand die Einheit 6 auf dem Programm, das dreitägige Trainingscamp in Papendal/NL.
Im Vorbericht waren die elementaren Bestandteile bereits beschrieben worden. Hier ein Auszug aus der Schlussansprache von Ruben Boode gestern nach dem Mittagessen in Papendal:
„Wir hatten einige Ziele, die wir in Papendal erreichen wollten. Ein Zwischenergebnis unserer bisherigen Trainingsarbeit zu analysieren geht nur, wenn man auch gegen einen starken Gegner spielt, um zu sehen, ob die Anforderungen auch vom Team umzusetzen sind. Wir haben nicht nur 5 Einheiten arbeiten können, sondern auch eine Menge Spass zusammen gehabt. Nur mit der notwendigen Freude, kann man auch erfolgreich Korfball spielen. Unsere beiden Testspiele gegen die NL U 23-Auswahl waren gut.“
Zwischeninformation: Beide Teams, NL U23 und Deutschland A waren froh, ihren gesamten Kader testen zu können. Beide Teams setzten alle Spieler ein. Wir vereinbarten je 2 Spiele am Samstag und Sonntag von je 4 x 15 Minuten tatsächlicher Spielzeit. Am Samstag verloren wir 40:14 gegen NL U 23, am Sonntag „nur noch“ 34:12.
In allen acht Vierteln wurden alle möglichen Angriffs- und Verteidigungsteams probiert. Es wurde ständig gewechselt.
NL U23 und Deutschland A, Foto: Schittkowski
Boode weiter: „Wir wollten eben testen, wie unsere Spieler miteinander harmonieren, zusammenspielen und „korfballdenken“. Gibt es schon harmonische Teams oder muss noch daran gearbeitet werden? Was am Samstag noch etwas schwieriger schien, war am Sonntag schon deutlich verbessert. Wir vergessen das Ergebnis gegen niederländische Teams. Was zählt, ist die Art, wie wir spielen, wie wir uns korfballtechnisch „verstehen“. Unsere Aufgabe war, die Athleten auszusuchen, die nach der Sommerpause in die finale Vorbereitung gehen.“
Information: Am Freitag wurde die Botschaft ausgegeben, dass der Kader reduziert werden wird. Aus im Moment 14 Frauen/13 Männern soll ein Kernteam von vielleicht 10/10 gebildet werden. Botschaft am Sonntag: Es könnte auch um jeweils plus/minus ein/zwei Personen verändert werden. Also gehen wir vielleicht mit 8/10 oder 9/9 oder 10/8 in die Phase zur WM.
Boode: „Wir haben uns am Sonntag richtig gesteigert. Das führte sogar dazu, dass von niederländischer Seite das Lob kam: „Deutschland ist auf einem richtig guten Weg, wieder international nach vorne zu kommen“. „Darauf“, so Ruben Boode, “ können wir stolz sein. Niederländer geizen mit Lob!“
„Natürlich müssen wir uns verbessern. Wir sind noch nicht „ein Team“. Wir suchen ja auch noch die richtigen Fach-Zusammensetzungen. Aber wir sind tatsächlich auf einem guten Weg. Unser Level ist gestiegen, aber er ist noch nicht hoch genug.“
Zitat Anna Schulte auf dem Weg zum Hotel zurück: „Ich habe selten eine so gute und umfangreiche Vorbereitung gesehen, wie diese auf Belgien.“ Ich glaube, dass dieses Aussage viel erklärt.
Spielanalyse (Boode) an der Monitorwand, Foto: Schittkowski
Der Weg zum Erfolg wird allerdings noch steinig werden. Bestimmt „weh tun“ wird es für Einige am Samstagabend, wenn Boode/van der Slot das endgültige Kader bekanntgeben. Aber gehört dieser Konkurrenzkampf im Sport nicht dazu? Ich finde, dass wir auch deswegen auf einem guten Weg sind, demnächst erfolgreicher zu spielen.
Teil des Camps war auch eine erste Analyse des Zeitplanes der WM. Bekanntlich spielen wir im Pool B geben die NL (Titelverteidiger), Tschechien und Ungarn. Nur mal dies vorab: damit wir um die Plätze 1 bis 8 spielen dürfen, muss Rang 2 im Pool B her. Bedeutet: Siege gegen Tschechien und Ungarn.
Dies zum Schluss: Der Ausgleich und der Spaß dürfen bei einem Trainingscamp nie zu kurz kommen. Das Management hatte daher am Samstagmorgen zu einem Golfturnier geladen. In Dreierteams kämpften die Korfballer um „pitch & putt“-Ehren. Die Sieger stehen fest. Intern wird allerdings noch diskutiert, wie man am besten aus einem Sandbunker schlägt oder wie man den Ball aus einem Teich fischt:-).
Am kommenden Wochenende stehen also nun noch drei Testspiele gegen die NL U 19 an. Berichte dazu folgen.