25. Oktober 2014

EKC Report 1 * ready for take off…

Während ich dies schreibe, sitzen wir im ICE 625 von Hamm/Westfalen nach München. Start in Köln-Deutz, aussteigen in Frankfurt Flughafenbahnhof. Na, wird sich jeder denken, dieser Zug stand ja gar nicht auf dem Zeitplan zum diesjährigen EKC – European Korfball Championship. Stimmt. Wir wollten ja auch nicht in Deutz einsteigen und vor allem wollten wir nicht um 12:44 in Frankfurt ankommen. Für diesen Anreiseteil brauchten wir starken Nerven…
Die EKC hat für unser Team begonnen, wir haben eine gute Vorbereitung absolviert, über die Entwicklung zum diesem Event in Portugal habe ich im Vorbericht geschrieben. Junges Team, neue Trainer, hohe Belastung, sportlich und finanziell, aber das Team ist motiviert auf dem Weg in den Süden, Maia wartet auf uns. Nur hatten wir uns die Anreise relaxter vorgestellt.
Freitagmorgen. Treffpunkt 10:30 am Gleis 6 in Köln Hauptbahnhof. Alle waren pünktlich, gut gelaunt, kein Stress weit und breit. Etwas kühl, kein Wunder im Oktober, oder? Aber 25 Grad in Portugal und die Vorfreude auf unsere Reise ließ alle strahlen. Anna S‘ Regionalexpress aus Remagen hatte Verspätung. Ruben, Vincent und Markus waren aus Holland mit dem Wagen nach Frankfurt unterwegs. Wir saßen pünktlich um 10:45 in unserem ICE 505 auf dem Gleis 6 und warteten auf die Abfahrt, als der Zugführer über die Lautsprecher sagte: „Wir müssen einen technischen Reset machen, die Abfahrt ist auf unbestimmte Zeit verschoben.“ Mmmmh? Was hat er gesagt?
Da lachten wir schon nicht mehr so, wie kurz zuvor. 10 Min. später die Zugbegleiterin: „ Ich empfehle ihnen, mit der S-Bahn nach Deutz zu fahren und den ICE 625 zu nehmen, Ankunft in Frankfurt um 12:34. Ob der Reset gelingt, ist fraglich. Wenn nicht, fahren wir heute nicht mehr. Oder sie versuchen es doch und wenn wir verspätet sind und sie ihr Flugzeug nicht erreichen, buchen wir sie auf andere Flüge nach Porto um.“
17 Personen umbuchen? Heute noch? Sehr sportlich. Dann lieber auf eigene Faust über Deutz nach Frankfurt und hoffen, dass unser kleines Zeitfenster reicht.
Wir hätten dann 40 Min. für Kofferaufgeben, Sicherheitscheck und Boarden. Und: Wir sollten am Flughafen noch neue Spieltrikots und Trainingsanzüge vom DTB in Empfang nehmen. Die örtliche Lokalsportpresse bat noch um ein Teamfoto am Flughafen. Wir dachten aber nur: „hoffentlich erreichen wir den Flieger nach Porto“.
Die Trikots haben dann mal Ruben, Vincent und Markus abgeholt und als wir die Abflughalle in Frankfurt erreichten, lagen alle 18 Päckchen, nach Nummern, sortiert in Reih und Glied auf dem Granitboden im Terminal A und wir mussten sie nur noch einsammeln. Gut gemacht!
Dennoch verging eine geraume Zeit, bis Alles verstaut war und alle Koffer inkl. Physiogepäck und Massagebank aufgegeben waren. „Zeit“ ist ein Begriff, den die Sicherheitsleute am Security-check nicht zu kennen scheinen. Uns blieben 8 Minuten, um noch die 800 m im Terminal zu unserem Abfluggate A 38 zu erreichen, als uns eine Lautsprecherstimme mitteilte, dass unser Flug um 45 Min verspätet sei. Eigentlich ein Grund zum Ärgern, heute waren wir erleichtert. Am Gate trafen wir das polnische Team, das ebenfalls mit unserem Flug in Richtung Porto starten wollte.
deutsches Team am Abfluggate im FrankfurterFlughafen, 24.10.2014
15:45 Uhr. Über den Wolken in 10.000 m Höhe im Flug LH 1178. Der erste Offizier teilte mit, dass wir gerade über Paris fliegen und das Wetter in Porto wolkenfrei sei und dadurch die Sonne locker 26 Grad „produzieren“ würde. Der Kapitän hatte unser Team an Bord begrüßt. Bei „Korfball“ verlangsamte sich seine Sprache etwas, aber bei „Nationalmannschaft“ und „Europameisterschaft“ hatte sich seine Stimme wieder gefangen. Ich sitze im Flieger neben dem Trainer der polnischen Mannschaft. Ein Niederländer aus der Nähe von Friezenveen, wir kennen uns. Die Korfballwelt ist klein.
Alles ist gut. Wir landen nach 2:40 Std Flugzeit, werden hoffentlich von unserem Guide empfangen und abgeholt. Einige Spieler schlafen, besonders die „Pöhler“, die vor unserem Gate in Frankfurt mit einem Korfball Fussball spielten und ab und zu andere Reisende in ihr Spiel einbezogen. Relaxen ist angesagt. Besonders nach dieser Anreise.
Heute ist der sportliche Tag durch unsere Ankunft in Porto noch nicht beendet. Nach dem Einchecken im Hotel Premium in Maia, in dem außer uns noch das belgische Team wohnen wird, ist um 19.00 Uhr noch eine erste Trainingseinheit angesetzt. Danach Abendessen im Hotel.
Ich werde um 19.00 Uhr zum Empfang der Teammanager durch den Bürgermeister im Rathaus von Maia unser Team vertreten. Danach schließt sich nahtlos das Meeting der Teammanager, ebenfalls im Rathaus, von 20.00 – 22.00 an. Das wird ein langer Tag für alle von uns. Viel Zeit zum Entspannen haben wir aber nicht. Morgen starten wir in das Turnier mit unserem Auftaktmatch gegen den Titelverteidiger Niederlande.
Die EKC hat begonnen. Schön, dass ihr uns hier begleitet. Ich werde versuchen, einen kleinen Einblick in diese Woche zu geben. Sie wird sicher aufregend und spannend. Das Team hat es in der Hand, dass sie auch noch sportlich gut wird,
Guten Abend aus Maia, Portugal
Jochen Schittkowski
an Bord LH 1178 Frankfurt-Porto
von Jochen Schittkowski (geändert von Ingo Feltes)